Gefangener stirbt unter verdächtigen Umständen

Wenige Tage nach dem Tod eines politischen Gefangenen im Gefängnis in Amed ist nun der Gefangene Mehmet Yılmaz in Riha unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen.

Erneut kam ein Gefangener unter verdächtigen Umständen im türkischen Gefängnis ums Leben. Der 25-jährige Mehmet Yılmaz soll am 24. Juli „Selbstmord“ begangenen haben, als er sich im E-Typ-Gefängnis Urfa-Eyyübiye allein im Bad aufhielt. Die Leiche von Yılmaz wurde nach der Untersuchung am Tatort in das für seine Gefälligkeitsgutachten im Sinne des Staates berüchtigte Institut für Rechtsmedizin (ATK) in Riha (tr. Urfa) gebracht.

Gefangene werden umgebracht oder in den Tod getrieben“

Fast wöchentlich sterben politische Gefangene in türkischen Gefängnissen. „Selbstmord“ oder „Tod durch Krankheit“ sind die Diagnosen, die von der türkischen Gerichtsmedizin gestellt werden. Doch an den Todesursachen gibt es massive Zweifel. Familienangehörige und Menschenrechtsorganisationen berichten, dass die meisten der verstorbenen Gefangenen entweder exekutiert oder durch Repression, Folter und Drohungen in den Selbstmord getrieben wurden.

Eine Woche zuvor starb politischer Gefangener in Amed

Erst am 21. Juli starb der ebenfalls 25-jährige politische Gefangene Kadri Ekici unter verdächtigen Umständen in seiner Zelle im Gefängnis Diyarbakır Nr. 2 (ku. Amed). Die Vollzugsleitung behauptet, der wegen „Störung der Einheit des Staates und des Landes“ inhaftierte PKK-Gefangene habe Selbstmord begangen. Seine Familie berichtet von Gewalt und Drohungen gegen den Gefangenen und geht von einer extralegalen Hinrichtung aus.

87 Tote in einem Jahr

Nach Angaben des Menschenrechtsvereins IHD starben zwischen 2021 und 2022 87 Gefangene in türkischen Gefängnissen. Das IHD gab an, dass es sich bei 17 dieser Fälle um „verdächtige Todesfälle“ handelte. Auch bei vielen der übrigen Gefangenen wurde der Tod durch Haftbedingungen herbeigeführt. So handelte es sich bei etlichen dieser verstorbenen Gefangenen um todkranke Menschen, die auch in ihren letzten Stunden nicht entlassen wurden.