Gedenken an Alan Kurdi in Heilbronn
In Heilbronn hat eine Kundgebung im Gedenken an Alan Kurdi stattgefunden. Der zweijährige Junge aus Kobanê ist vor fünf Jahren im Mittelmeer ertrunken.
In Heilbronn hat eine Kundgebung im Gedenken an Alan Kurdi stattgefunden. Der zweijährige Junge aus Kobanê ist vor fünf Jahren im Mittelmeer ertrunken.
Junge Kurdinnen und die Initiative Seebrücke haben zum Todestag von Alan Kurdi vor fünf Jahren eine Gedenkkundgebung auf dem Kiliansplatz in Heilbronn abgehalten. Alan Kurdi, ein Zweijähriger aus Kobanê, wurde 2015 durch das Foto seiner am Strand vor der Mittelmeerstadt Bodrum in der Türkei angespülten Leiche zur Symbolfigur der grausamen Flüchtlingspolitik.
Auf der Kundgebung in Heilbronn wurde der Name von Alan Kurdi mit Kerzen auf den Boden geschrieben. Die Bundesregierung wurde aufgefordert, Schutzsuchende aufzunehmen und das Sterben im Mittelmeer zu stoppen. „Die EU muss bei ihrer Flüchtlingspolitik endlich einen neuen Kurs einlegen und darf nicht mit dem Fluchtverursacher Erdogan kooperieren. Deutschland muss endlich aufhören, seine Waffen in alle Herrenländer zu schicken“, hieß es in einem Redebeitrag.
Bundesweites Gedenken
Die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye hat zum Todestag von Alan Kurdi bundesweit zu Gedenkveranstaltungen aufgerufen. Die Familie Kurdi stammt aus Kobanê in Nordsyrien/Westkurdistan. Als sich der Bürgerkrieg in Syrien intensivierte, siedelte der Vater Abdullah Kurdi allein in die Türkei über und arbeitete in Istanbul zwei Jahre in der Textilindustrie. Wegen der Bombardierung von Kobanê holte er seine Familie nach. Nachdem Bemühungen einer in Vancouver lebenden Tante des Jungen, eine legale Überführung nach Kanada zu organisieren, fehlgeschlagen waren, entschied sich die Familie, mithilfe von Schleppern die griechische Insel Kos zu erreichen. Bei dem Versuch, das Mittelmeer auf einem Schlepperboot zu überqueren, kenterte das Boot im hohen Wellengang. Neben Alan ertranken auch sein fünfjähriger Bruder Ghalib, seine Mutter und neun weitere Menschen. Neun Menschen konnten gerettet werden, von der Familie Kurdi überlebte nur der Vater Abdullah.
In Gedenken an Alan Kurdi und aus Protest gegen die grausame Grenzpolitik der EU benannte Sea-Eye ein Schiff nach Alan. Das nächste Schiff der Seenotrettungsorganisation soll den Namen seines Bruder Ghalib tragen. Mit den heutigen Mahnwachen für die Familie Kurdi soll an das Schicksal aller Menschen erinnert werden, die im Mittelmeer ertrunken sind. „Es ist zur Normalität geworden, dass schutzsuchende Menschen an Europas Außengrenzen sterben. Das muss sich ändern!“, fordert Sea-Eye.