Folterteam greift Gefangene in Adana an

Im Hochsicherheitsgefängnis von Adana sind zwei Gefangene von sogenannten „Bereitschaftskräften“ zusammengeschlagen worden.

Die beiden Gefangenen Fikret Kara und Hakan Inci sind im Hochsicherheitsgefängnis Adana von einem zwanzigköpfigen Folterteam zusammengeschlagen worden.

Fikret Karas Mutter Naime Kara hat von dem Vorfall von ihrem zu lebenslanger Haft verurteilten Sohn telefonisch erfahren. Die Gefangenen werden seit langer Zeit psychisch unter Druck gesetzt, jetzt seien physische Übergriffe hinzugekommen, erklärt Naime Kara. Der tätliche Angriff auf Fikret Kara und Hakan Inci hat am 4. Oktober stattgefunden.

„Mein Sohn ist innerhalb eines Jahres vier Mal in andere Gefängnisse verlegt worden. Zuletzt wurde er zur Strafe nach Adana geschickt. Dort sind sie zu zweit in einer Zelle. Zuerst wurden ihnen keine Bücher ausgehändigt, jetzt haben sie Bücher, aber die Zeitschriften werden nicht ausgehändigt. Beim Besuch ist es verboten, andere Gefangene zu grüßen. Bei meinem letzten Besuch bei meinem Sohn war Hakan Inci nebenan. Ich habe ihn gegrüßt und ihn nach seinem Befinden gefragt. Das ist jedoch offenbar verboten, Hakan ist dafür bestraft worden, ich bin verwarnt worden. Im Gefängnis gibt es immer Probleme und unsere Kinder protestieren dagegen auf passive Weise“, erzählt Naime Kara.

Eine dieser passiven Protestformen ist ein Sitzstreik, den die Gefangenen durchführen, wenn sie in ihre Zelle zurückgebracht werden sollen. „Diese Aktion machen sie immer, um gegen ihre Entrechtung zu protestieren. Das letzte Mal sind sie jedoch von einer Gruppe Wächter angegriffen und brutal in die Zelle geschleppt worden. Anschließend wurde ein Bereitschaftstrupp herbeigerufen, der die beiden zusammengeschlagen hat. Mein Sohn und sein Freund haben Hämatome am ganzen Körper.“

„Unsere Kinder haben mehr Willensstärke“

Die Angaben werden auch von Hakan Incis Mutter Kader Inci bestätigt. Ihr Sohn habe ihr telefonisch von einem Angriff einer zwanzigköpfigen Gruppe berichtet, so Kader Inci.

Naime Kara fügt ihrem Bericht hinzu: „Unsere Kinder leisten Widerstand gegen ihre Entrechtung. Physisch ist die Gegenseite vielleicht stärker, aber unsere Kinder haben eine größere Willensstärke. Wir machen uns jedoch Sorgen um ihr Leben. Wir haben einen Justizminister, der tatsächlich sagt, was in den Gefängnissen passiere, gehe niemanden etwas an. Doch, es geht uns sogar sehr viel an, unsere Kinder sind im Gefängnis. Ich rufe alle dazu auf, aufmerksam gegenüber den Geschehnissen im Gefängnis zu sein.“