Gefangene in Düzce gefoltert und mit Tod bedroht

Abgeordnete der HDP haben eine Pressekonferenz zur Folter an Gefangenen in Düzce durchgeführt. Die Angehörige eines Gefangenen, Gülseren Yıldırım, berichtet von Todesdrohungen durch das Vollzugspersonal.

Die Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP) Züleyha Gülum und Hüda Kaya haben gemeinsam mit der Schwester des Gefangenen Abdullatif Teymur eine Pressekonferenz zu den Haftbedingungen im T-Typ-Gefängnis von Düzce veranstaltet.

Spuren von Schlägen

Gülseren Yıldırım berichtete, dass sie beim Besuch ihres Bruders die Möglichkeit hatte, mit sieben verschiedenen Gefangenen zu sprechen. Beim Betreten und Verlassen des Gefängnisses habe es große Schwierigkeiten gegeben. Am Gesicht und am Körper ihres Bruders seien an verschiedenen Stellen Spuren von Schlagverletzungen zu sehen gewesen. Die anderen Gefangenen befanden sich in einem ähnlichen Zustand. Einige der Gefangenen berichteten von Blut im Urin, erklärte Gülseren Yıldırım: „Andere litten unter Husten. Als ich nach dem Grund fragte, erklärten sie, dass sie mehrfach in die Gummizelle geworfen worden seien und danach stundenlang im Korridor stehen mussten. Sie berichteten auch, dass ihre ganzen Sachen in der Zelle zerstört worden seien. An vier Tagen wurden sie immer wieder brutal geschlagen und ihnen die Hände auf dem Rücken gefesselt.“

Todesdrohungen

Ihr Bruder habe ihr berichtet, dass die Folterer gesagt hätten: „Ihr seid in den guten Händen des Staates. Wir machen Männer aus euch. Entweder beugt ihr euch oder wir bringen euch um.“ Die Gefangenen seien dringend auf Unterstützung von außen angewiesen.

Vier Tage lang körperliche Gewalt

Die HDP-Abgeordnete Züleyha Gülüm erklärte, dass in den Gefängnissen eine Umstrukturierung stattfinde und eine neue Politik der Angriffe umgesetzt werde. Nach dem Austausch des Gefängnisdirektors hätten sich die Angriffe intensiviert und der letzte Angriff habe auf direkten Befehl des Direktors stattgefunden. Gülüm sagte weiter: „Vier Tage in Folge fanden körperliche Angriffe statt. Die Gefangenen wurden in Gummizellen geworfen. Sie haben Anzeige gestellt, aber keine Rückmeldung erhalten. Später fanden Gespräche mit unseren Anwälten statt. Die Staatsanwaltschaft hat den Anwälten gegenüber erklärt, dass die Anzeigen sie erreicht hätten und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Diese Ermittlung wird nicht ausreichen. Selbst die Krankenakten sind nicht in Ordnung. In Gegenwart der Folterer kann keine vernünftige Untersuchung stattfinden. Wir wissen nicht einmal, ob Spuren gesammelt wurden oder nicht. Wir haben das schon früher probiert und oft erlebt, dass die Kameraaufzeichnungen verloren gingen, oder einfach nicht aufgezeichnet wurde.“

Fesselung auf dem Rücken

Gülüm sagte, die Gefangenen werden nicht in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses gebracht, weil sie die Fesselungen auf dem Rücken nicht akzeptierten. Aufgrund der Proteste habe die physische Folter aufgehört, aber die psychischen Übergriffe gingen weiter. Gülüm appellierte an den Justizminister und forderte von ihm, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und eine wirksame Untersuchung einzuleiten.

Kundgebung von Polizei und Faschisten verhindert

Der HDP-Abgeordnete Hüda Kaya erinnerte an den Versuch vom Vortag, eine Kundgebung vor dem Gefängnis zu veranstalten: „Gestern waren wir in Solidarität mit den Familien vor dem Düzce-Gefängnis. Wir konnten dort keine Presseerklärung abgeben. Vor uns stand eine Gruppe mit Wolfsgruß und hinter uns eine große Gruppe Polizei, wir waren umzingelt.“