Guerillakämpfer Têkoşer Botan in Metîna gefallen

Die HPG haben den Tod von Têkoşer Botan bekanntgegeben. Der ezidische Guerillakämpfer aus Şengal, der 2014 den IS-Genozid überlebte, fiel im Mai in Metîna im Widerstand gegen die türkische Besatzung.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben den Tod von Têkoşer Botan bekanntgegeben. Wie die HPG-Pressestelle am Montag in Behdînan mitteilte, fiel der Guerillakämpfer vergangenen Mai im Widerstand gegen die türkische Besatzung in der südkurdischen Region Metîna. Zu den Todesumständen heißt es: „In unserer Erklärung vom 14. Mai berichteten wir von schweren Gefechten, die sich an diesem Tag in Metîna zugetragen hatten. Die Besatzer versuchten von ihren Gipfelstellungen auf dem Zendura aus in Richtung Kêste und Gundê Asûrî vorzurücken. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden drei von ihnen bestraft, ein weiterer verletzt. Unser Freund Têkoşer zeigte großen Mut und Beherztheit und schloss sich nach selbstlos ausgefochtenem Nahkampf der Karawane der Gefallenen an.”

                                         

Codename: Têkoşer Botan

Vor- und Nachname: Ibrahim Elyas

Geburtsort: Şengal

Namen von Mutter und Vater: Cemat Burco – Elyas Osman

Todestag und -ort: 14. Mai 2021 / Metîna

 

Têkoşer Botan war Überlebender des Genozids im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal, den die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im August 2014 verübte. Etwa zehntausend Ezidinnen und Eziden wurden Opfer dieses Völkermords, hunderttausende konnten sich aufgrund des Widerstands einer zwölfköpfigen Gruppe von PKK-Kämpfern – angeführt von Dilşêr Herekol und Egîd Civyan – ins Gebirge zurückziehen und retten. Têkoşer Botan wurde Zeuge dieser Geschehnisse.

„Tief bewegt von der emotionalen Verbundenheit der Militanten der PKK mit ihrer Heimat, dem kurdischen Volk und mit allen Unterdrückten, ihrem selbstlosen Widerstand für die Menschen und ihrem von Abdullah Öcalans Paradigma geprägtem Lebensstil schloss sich unser Freund und Weggefährte Têkoşer Botan dem Befreiungskampf an. Die erste Zeit war er in verschiedenen Bereichen des Widerstands in Şengals aktiv. Nach der Befreiung seiner Heimat fasste er den Entschluss, Kämpfer der Berge zu werden. Er glaubte, dass die Existenz und Freiheit der ezidischen Gemeinschaft nur über die Befreiung des kurdischen Volkes in seiner Gesamtheit garantiert werden kann. Es war dieses ausgeprägte Nationalbewusstsein, mit dem Hevalê Têkoşer zur Guerilla kam”, schreiben die HPG in einem Nachruf auf den Kämpfer.

In den freien Bergen Kurdistans stürzte sich Têkoşer Botan förmlich in die praktischen Arbeiten. „Als wollte er sich für die Jahre revanchieren, in denen er die PKK nicht kannte. Diese Zeit bedeutete für ihn einen großen Verlust. Sein größter Wunsch war es, dass seine Gemeinschaft die PKK und die Lebensweise von Rêber Apo näher und besser kennenlernte. Dessen Ideologie und Philosophie fühlte sich Têkoşer leidenschaftlich verbunden. Aus tiefstem Herzen glaubte er an das freie Leben, das das Prinzip einer demokratischen Nation den Kurdinnen und Kurden und allen anderen Völkern bietet.“

Bevor Têkoşer Botan im Rahmen der im Zuge der seit Ende April andauernden Besatzungsoperation der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten ausgerufenen Guerillaoffensive „Cenga Xabûr” kämpfte, war er an den Widerständen in Heftanîn beteiligt. Zuletzt hielt er sich in Metîna auf und nahm an einer Reihe erfolgreicher Aktionen gegen die Invasion teil. „Têkoşer Botan wird der ezidischen Jugend stets ein Vorbild sein”, erklären die HPG. „Angesichts seines Verlusts sprechen wir seinen Angehörigen, der Bevölkerung Şengals sowie der gesamten kurdischen Öffentlichkeit unser Mitgefühl aus.“