Ebru Timtik posthum mit CCBE-Menschenrechtspreis geehrt

Die Rechtsanwältin Ebru Timtik, die im August an den Folgen eines monatelangen „Todesfastens“ starb, ist mit dem Menschenrechtspreis des Rates der Anwaltschaften der Europäischen Gemeinschaft geehrt worden.

Die im August an den Folgen eines monatelangen Hungerstreiks gestorbene Rechtsanwältin Ebru Timtik ist posthum mit dem Menschenrechtspreis des Rates der Anwaltschaften der Europäischen Gemeinschaft (CCBE) geehrt worden. Mit dem 2007 ins Leben gerufenen Preis soll die Arbeit von Anwältinnen und Anwälten sowie Anwaltsorganisationen gewürdigt werden, die sich durch ihren besonderen Einsatz und die Opfer, die sie für den Schutz der Grundrechte erbracht haben. Außerdem gilt die Auszeichnung als ein geeignetes Medium, die Öffentlichkeit für die Kernwerte der Anwaltschaft weiter zu sensibilisieren. Auch sieben inhaftierte ägyptische Juristinnen und Juristen sind in diesem Jahr vom CCBE ausgezeichnet worden.

Die 1978 als Tochter alevitisch-kurdischer Eltern aus Dersim in Xarpêt (türk. Elazığ) geborene Ebru Timtik starb am 27. August nach drei Jahren in türkischer Haft und einem 238-tägigen „Todesfasten“ an Herzversagen. Mit dem Hungerstreik forderte sie ein gerechtes Verfahren. Zusammen mit anderen Anwält*innen der Kanzlei „Rechtsbüro des Volkes“ (HHB), darunter auch ihrer Schwester Barkın, war Timtik im September 2017 verhaftet und zwei Jahre später wegen Terrorvorwürfen zu einer dreizehneinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Ihr wurden aufgrund von widersprüchlichen Aussagen eines Kronzeugen Verbindungen zur DHKP-C zur Last gelegt, die in der Türkei als Terrororganisation gilt. Am 15. September hob der türkische Kassationsgerichtshof seine Entscheidung im Fall der Timtik-Schwestern auf. Die Sache wurde zur erneuten Entscheidung an ein regionales Kammergericht zurückverwiesen. Solange muss Barkın Timtik noch im Gefängnis bleiben.

Tahir Elçi ebenfalls posthum ausgezeichnet

Der CCBE (fr. Commission de Conseil des Barreaux européens), ist der Dachverband der europäischen Anwaltsorganisationen mit Sitz in Brüssel. Er vertritt die Interessen von rund einer Million Anwältinnen und Anwälten in Europa. Der Deutsche Anwaltverein ist Gründungsmitglied und seit vielen Jahren mit einem eigenen Büro in Brüssel vertreten. Der kurdische Rechtsanwalt und Mitbegründer der Stiftung für Menschenrechte in der Türkei (TİHV), Tahir Elçi, der heute vor fünf Jahren in Amed (türk. Diyarbakir) von Polizisten erschossen worden war, wurde im Jahr 2016 posthum mit dem CCBE-Menschenrechtspreis geehrt.