Angehörige von Gefangenen fordern unabhängige Untersuchung

Angehörige von politischen Gefangenen haben vor dem Justizgebäude in Amed eine unabhängige Untersuchung der lebensbedrohlichen Zustände in türkischen Haftanstalten gefordert.

Angehörige politischer Gefangener haben vor dem Justizgebäude in Amed (tr. Diyarbakir) eine unabhängige Untersuchung der Zustände in türkischen Vollzugsanstalten gefordert. Die Angehörigen kämpfen insbesondere für schwer kranke Gefangene, die im Strafvollzug nicht ausreichend medizinisch behandelt werden oder aufgrund ihres Gesundheitszustands nicht haftfähig sind. Seit über drei Monaten findet mit dieser Forderung eine „Mahnwache für Gerechtigkeit“ in den Räumlichkeiten der Anwaltskammer von Amed statt. Die Angehörigen prangern zudem an, dass politische Gefangene nach dem Absitzen ihrer Strafe nicht freigelassen werden, wenn sie keine Reue zeigen.

An der Aktion vor dem Justizgebäude in Amed beteiligten sich auch mehrere Rechtsanwält:innen, darunter der Ko-Vorsitzende des Juristenverbands ÖHD, Bünyamin Şeker. Mitglieder des Frauenvereins Rosa wurden von der Polizei an der Teilnahme gehindert.

Wir wollen keine Leichen begraben“

Mehrere Mütter politischer Gefangener meldeten sich vor dem Justizgebäude zu Wort und machten auf die unmenschlichen Bedingungen in den Gefängnissen aufmerksam. Reşahat Ada sagte: „Wir wollen nicht die Leichen unserer Kinder begraben müssen und wir fordern, dass die Gefangenen, die nach dreißig Jahren ihre Strafe abgesessen haben, endlich freigelassen werden. Wir wollen Frieden, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Gleichheit.“ Ada appellierte an alle politischen Parteien, den Müttern beizustehen: „Beendet die Unterdrückung und Gewalt, es ist genug. Wir fordern Recht und Gerechtigkeit.“

Auch Inci Güler erklärte: „Setzt eure eigenen Gesetze um. Wir warten seit Jahren auf unsere Angehörigen und stehen hinter ihnen. Die Zustände im Gefängnis müssen vor Ort von einer unabhängigen Delegation untersucht werden.“