Über 800 Schutzsuchende gerettet
An Bord der beiden NGO-Rettungsschiffe „Ocean Viking“ und „Sea-Watch 3“ befinden sich mehr als 800 gerettete Schutzsuchende. Die Geretten müssen so schnell wie möglich an einem sicheren Ort von Bord gehen.
An Bord der beiden NGO-Rettungsschiffe „Ocean Viking“ und „Sea-Watch 3“ befinden sich mehr als 800 gerettete Schutzsuchende. Die Geretten müssen so schnell wie möglich an einem sicheren Ort von Bord gehen.
An Bord der Ocean Viking, betrieben von Seenotrettungs-NGO SOS Mediterranee, befinden sich derzeit mindestens 555 aus dem Mittelmeer gerettete Schutzsuchende. Ein weiteres humanitäres Rettungsschiff, die Sea-Watch 3, hat mit 263 Geretteten ebenfalls ihre Kapazitätsgrenze erreicht.
Die jüngste Rettungsaktion fand Berichten zufolge am Sonntag in internationalen Gewässern vor der tunesischen Küste statt. Dabei wurden etwa 400 Menschen aus einem mit Wasser vollgelaufenen Holzboot geborgen. An der Rettungsaktion waren Besatzungen der „Ocean Viking“, der "Sea-Watch 3" sowie des Segelboots „Nadir“ der deutschen Nichtregierungsorganisation ResQship beteiligt.
Der jüngste Überlebende ist erst drei Monate alt
Die Freiwilligen berichten von einer kritischen Situation, da das Boot im Begriff zu sinken gewesen sei und viele Menschen sich bereits im Wasser befanden. Unter den von der Ocean Viking Geretteten befinden sich mindestens 28 Frauen und 33 Minderjährige, von denen zwei Drittel unbegleitet sind. Unterdessen teilte SOS Mediterranee mit, dass „der jüngste Überlebende, der bei dieser Operation gerettet wurde, erst drei Monate alt ist".
Situation an Bord der Ocean Viking kritisch
In einem Tweet warnt SOS Meditarrenee vor der zunehmen kritische werdenden Situation der Schutzsuchenden an Bord der Ocean Viking. In dem Beitrag vom Montag erklärt Franziska aus der Leitung des MedTeams an Bord: „Viele leiden heute unter Seekrankheit. Einige sind auf Deck aufgrund der Hitze und der Tortur, die sie durchlebt haben, ohnmächtig geworden. Etliche erlitten Verletzungen während der Überfahrt, viele leiden unter Schmerzen. Wir schätzen die Lage der Menschen ein, behandeln und überwachen sie, aber alle Überlebenden müssen so schnell wie möglich an einem sicheren Ort von Bord gehen.“
Es kommt auf den öffentlichen Druck an, um eine schnellstmögliche Anlandung der Schutzsuchenden in einem sicheren Hafen zu ermöglichen. Die EU-Staaten weigern sich immer wieder, Boote mit geretteten Schutzsuchenden aufzunehmen, und so kommt es immer wieder zu wochenlangen Irrfahrten, die zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Insbesondere Staaten wie Deutschland setzen alles daran, selbst zugesagte Aufnahmen nicht zu tätigen und zögern diese immer weiter hinaus. Dies hat zur Folge, dass die ökonomisch schwachen Peripheriestaaten sich allein gelassen sehen und sich immer stärker abschotten.