35 Schutzsuchende bei Rhodos abgedrängt

Ein Video der NGO Aegean Boat Report zeigt, wie vermummte Mitarbeitende der griechischen Küstenwache ein Boot mit Schutzsuchenden vor der Insel Rhodos abdrängen und immer wieder rammen.

Die Verachtung für Menschenleben an den EU-Außengrenzen konnte erneut dokumentiert werden. Auf einem auf Twitter veröffentlichten Video der Hilfsorganisation Aegean Boat Report ist zu sehen, wie ein Boot mit Schutzsuchenden vor der Küste von Rhodos von der griechischen Küstenwache abgedrängt wird. Die Menschen in dem Boot schreien vor Angst und Verzweiflung.

Der Übergriff soll sich der NGO zufolge am Sonntag zugetragen haben und belegt erneut die von griechischer Seite immer wieder dementierten lebensgefährlichen Pushbacks von Schutzsuchenden auf hoher See.

Das Internetprojekt InfoMigrants sprach mit einem Kameruner, dessen Boot im Mai vor Samos abgedrängt wurde. „Wir wollten in aller Ruhe anlegen, aber plötzlich kam ein weißes Boot direkt auf uns zu. Es trug ein Abzeichen in Form der griechischen Flagge und ein weiteres von Frontex", sagte er und fuhr fort: „Als es sich uns näherte, machte es Wellen, unser Boot schwankte. An Bord waren drei Männer in Uniform. Zwei von ihnen hatten Masken vor dem Gesicht, wir konnten nur ihre Augen sehen. Sie schrien uns an und richteten ihre Waffen auf uns. Sie befahlen uns, den Motor abzustellen.“

Er erinnert sich, dass er und die anderen Migrant:innen gezwungen worden seien, in ein Boot der griechischen Küstenwache einzusteigen, das sie in türkische Hoheitsgewässer brachte. Anschließend seien sie wieder in ihr ursprüngliches Boot, das die Küstenwache mitgeschleppt hatte, gezwungen worden.

Sechs Leichen vor Rhodos

Am 13. September waren auf der türkischen Seite der Seegrenze vor Rhodos sechs Leichen, eine Frau, zwei Kleinkinder und drei Kinder, entdeckt worden, die offenbar ebenfalls zu Opfern eines solchen EU-Pushbacks geworden waren.

Brutales EU-Vorgehen und politische Interessen des türkischen Faschismus

Der türkische Staat benutzt das brutale EU-Grenzregime immer wieder dazu, die EU mit der Drohung, Migrant:innen an die Grenze zu schicken, unter Druck zu setzen. Dabei klagen türkische Behörden regelmäßig die griechische Küstenwache an. Auch wenn die Brutalität des EU-Grenzregimes in der Ägäis evident ist, benutzt die Türkei diese Schreckensnachrichten ihrer antigriechischen politischen Agenda entsprechend, während türkische Polizeieinheiten systematisch Jagd auf Schutzsuchende machen und insbesondere an den Ost- und Südgrenzen des türkischen Staatsgebiets immer wieder Migrant:innen foltern und ermorden.