Zwangsverwaltung von Sûr hinterlässt Berge von Dreck

In der von der HDP bei den Kommunalwahlen Ende März gewonnenen Altstadt von Amed werden nach und nach die Hinterlassenschaften des staatlichen Zwangsverwalters beseitigt.

2015 wurde in der nordkurdischen Metropole Amed (Diyarbakir) die Altstadt Sûr weitgehend von türkischen Sicherheitskräften zerstört, anschließend wurden im Zuge des Ausnahmezustands nach dem versuchten Militärputsch die Bürgermeister*innen verhaftet und durch einen Zwangsverwalter ersetzt.

Seitdem die Altstadt bei den Kommunalwahlen Ende März von der Demokratischen Partei der Völker (HDP) gewonnen wurde, werden nach und nach die Hinterlassenschaften der Zwangsverwaltung beseitigt. Während sich der von der AKP-Regierung eingesetzte Treuhänder auf Kosten der Bevölkerung gönnte, sein Dienstbüro in einen kleinen Palast inklusive Luxusbad mit vergoldeten Armaturen zu verwandeln, verkam fast die gesamte Altstadt in eine riesige Müllhalde.

Der Tiermarkt im Stadtteil Newala Kesk (Çarıklı) beispielsweise ist in den vergangenen drei Jahren kein einziges Mal gereinigt worden. Zwischen Bergen an Dreck liegen zahlreiche Tierkadaver und Schutt. Es wurden keine Maßnahmen ergriffen, um die Umweltverschmutzung zu verhindern und die Gesundheit der Anwohner*innen vor der illegalen Ablagerung von Abfällen zu schützen. „Wir geben unser Bestes, den Dreck zu beseitigen, um unseren Bürgerinnen und Bürgern ein gesundheitsförderliches Lebensumfeld zu schaffen“, sagte Murat Müjde, Leiter des technischen Büros der Stadtverwaltung von Sûr. Doch auch das Engagement der Bürger*innen sei gefragt. Es sei mittlerweile eine Gewohnheit, kranke und tote Tiere auf dem Marktplatz zu „entsorgen”. Für Tierbörsen unter Tierschutzaspekten in Nordkurdistan fehlt es an Leitlinien. Somit ist auch keine rechtsverbindliche Grundlage für Kontrollen und Sanktionen geboten. Daher kommt es immer wieder zu gravierenden Verstößen.