In Nordkurdistan herrschte bis zu den Wahlen am 31. März so gut wie keine demokratisch legitimierten Bürgermeister*innen. Die im Jahr 2014 gewählten Ko-Bürgermeister*innen wurden von der Zentralregierung in Ankara per Notstandsdekret abgesetzt und durch sogenannte Treuhänder ersetzt. Seitdem herrschten die Zwangsverwalter in den kurdischen Provinzen.
Mit dem Amtsantritt der HDP-Bürgermeister*innen der Stadt Qoser (Kızıltepe, Provinz Mêrdîn/Mardin) hat der Abriss der vom Zwangsverwalter um die Stadtverwaltung errichteten zwei Meter hohen Mauer begonnen. Die Ko-Bürgermeisterin Nilüfer Elik Yılmaz führte selbst die ersten Schläge mit dem Vorschlaghammer gegen die Mauer durch. Danach nahmen die Stadtratsmitglieder und Menschen aus der Bevölkerung den Hammer in die Hand und schlugen auf die Mauer ein.
„Die Bevölkerung wollte es und wir reißen die Mauer ab“
Nilüfer Elik Yılmaz erklärte, das Rathaus müsse der Bevölkerung offenstehen und sagte: „Während des Wahlkampfs wurde immer wieder von der Bevölkerung an uns herangetragen: ‚Wenn wir ins Rathaus gehen, dann fühlen wir uns wie im Gefängnis. Wir führen uns dort psychisch nicht wohl.‘ Es war ihr Wunsch, diese Mauer abzureißen. Damit haben wir nun begonnen. Die Bevölkerung muss sich frei fühlen.“
Abbau von Barrieren in Mêrdîn
In der Provinzhauptstadt Mêrdîn wurden heute die Arbeiten zum Abbau der Barrieren vor der Stadtverwaltung aufgenommen.