Zivilist in Gever von Soldaten erschossen

Der kurdische Zivilist Şerali Dereli ist nahe Gever in Colemêrg von türkischen Operationseinheiten extralegal getötet worden. Auch das Pferd des 63-Jährigen wurde erschossen.

Nach zahlreichen extralegalen Tötungen durch die türkische Armee in Wan ist nun auch in der benachbarten Provinz Colemêrg (türk. Hakkari) ein kurdischer Zivilist Opfer einer Exekution durch Angehörige des Militärs geworden. Bei dem Getöteten handelt es sich um den 63-jährigen Şerali Dereli aus dem Dorf Awyan nahe der Gemeinde Bajêrgan (Esendere) im Kreis Gever (Yüksekova). Wie Bewohner der Ortschaft gegenüber ANF angaben, wurde der Mann am gestrigen Freitag gegen 18.30 Uhr von Soldaten einer Operationseinheit erschossen. Dereli habe sein Haus nur kurz verlassen wollen, um sein in der Nähe angebundenes Pferd in den Stall zu bringen, als er von einer Kugel in den Rücken getroffen wurde. Auch das Tier des Mannes wurde getroffen und verblutete.

Nach Angaben von Verwandten und Nachbarn habe der Leichnam von Şerali Dereli sechs Stunden auf dem Boden gelegen, da die Evakuierung von Soldaten unterbunden wurde. Proteste dagegen seien mit Tränengas unterdrückt worden. Erst nach Mitternacht konnte die Leiche in das staatliche Krankenhaus in Colemêrg gebracht werden. Die Obduktion ergab, dass Dereli inneren Blutungen infolge einer Schussverletzung erlag. Das geht auch aus dem Freigabeschein der Generalstaatsanwaltschaft für die Bestattung hervor.

Zweite extralegale Tötung innerhalb der Familie

Für die Familie Dereli ist es bereits das zweite Mal, dass ein Angehöriger durch eine extralegale Hinrichtung sein Leben verliert. 1983 war Abdulhamit Dereli, der damals 19-jährige Bruder von Şerali Dereli, ganz in der Nähe seines Dorfes von türkischen Soldaten ermordet worden.