HPG veröffentlichen Namen von Amêdî-Gefallenen

Die HPG haben die Namen von drei Kämpfern veröffentlicht, die in Amêdî in einem Hinterhalt gestorben sind. Sie waren durch einen türkischen Luftangriff verletzt worden und hatten versucht, ihren Standort zu wechseln, als sie in den Hinterhalt gerieten.

Xebat Bawer, Egîd Botan, Goran Dersim

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben die vollständige Identität von drei Kämpfern veröffentlicht, die im Februar nahe der südkurdischen Kleinstadt Amêdî in einem feindlichen Hinterhalt ums Leben gekommen sind. Xebat Bawer, Egîd Botan und Goran Dersim waren laut HPG-Angaben am 20. Februar infolge eines türkischen Luftangriffs verletzt worden. In den Hinterhalt unweit des Dorfes Guherzê gerieten sie am Folgetag gerieten bei dem Versuch, ihren Standort zu wechseln.

„Verwundet, aber unerschütterlich im Geist, griffen Xebat, Egîd und Goran zu ihren Waffen und leisteten erbitterten Widerstand gegen die Angreifer. Einer der Gefährten, schwer verwundet, wählte den letzten Akt der Selbstbestimmung und sprengte sich selbst in die Luft, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. In ihren letzten Momenten verkörperten unsere drei Freunde die höchsten Ideale der kurdischen Freiheitsbewegung: Selbstaufopferung, Standhaftigkeit und unerschütterlicher Glaube an die Gerechtigkeit des Kampfes.“

Zu den persönlichen Daten der Gefallenen teilten die HPG mit:

                                 

Codename: Xebat Bawer
Vor- und Nachname: Yılmaz Erdemci
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Perihan – Yahya
Todestag und -ort: 21. Februar 2025 / Amêdî

 

 

Codename: Egîd Botan
Vor- und Nachname: Armin Kuwik
Geburtsort: Kamyaran
Namen von Mutter und Vater: Ronak – Salim
Todestag und -ort: 21. Februar 2025 / Amêdî

 

 

Codename: Goran Dêrsîm
Vor- und Nachname: Hemed Hasan Nuweydis
Geburtsort: Til Koçer
Namen von Mutter und Vater: Şiha – Hasan
Todestag und -ort: 21. Februar 2025 / Amêdî

 

Xebat Bawer

Geboren im nordkurdischen Sêrt (tr. Siirt) in einer patriotischen und traditionsbewussten Familie, wuchs Xebat Bawer mit einem starken Bewusstsein für seine kulturelle Identität auf. Früh lernte er die Härten des Lebens kennen, arbeitete in jungen Jahren in verschiedensten Berufen, um seine Familie zu unterstützen. Die alltägliche Diskriminierung aufgrund seiner kurdischen Herkunft schärfte sein Bewusstsein für die Unterdrückung seines Volkes.

Der Genozid im ezidischen Şengal und die Angriffe von IS-Terroristen auf die Bevölkerung in Rojava vertieften Xebat Bawers Entschlossenheit, aktiv zu werden. 2015 trat er in der Botan-Regopm der Guerilla bei – ein Schritt, der seine Kindheitsträume verwirklichte und seinen Lebenssinn festigte.


Xebat Bawer entwickelte sich rasch zu einem angesehenen Guerillakämpfer. Sein unerschütterlicher Arbeitseifer, seine Bescheidenheit und seine Liebe zur kollektiven Arbeit machten ihn zu einem Vorbild. In den blutigen Kämpfen gegen den IS sammelte er wertvolle Kampferfahrung. Später, im Verlauf der türkischen Besatzungsoperationen in Zap und anderen Regionen Südkurdistans, leistete er unermüdlichen Widerstand, obwohl er mehrfach schwer verletzt wurde.


„Nichts konnte ihn brechen: Selbst in der Genesung drängte er darauf, wieder in die Kampfgebiete zurückzukehren“, schrieben die HPG in ihrem Nachruf auf den Kämpfer, der Teil der Sondereinheit „Hêzên Taybet“ war. „Mit seinem tiefen Glauben an die Prinzipien der Revolution, seinem Bestreben, den Gefallenen gerecht zu werden, und seiner grenzenlosen Loyalität gegenüber seinen Kamerad:innen wurde Xebat zu einer lebendigen Verkörperung des Ideals apoistischer Militanz. Sein Leben endete im Kampf, doch seine Ideale leben in jedem Freiheitskämpfer Kurdistans weiter.“

Egîd Botan

Egîd Botan wurde in Kamyaran im Osten Kurdistans geboren. Seine Familie prägte ihn mit tiefer patriotischer Überzeugung und einer starken moralischen Erziehung. Schon in jungen Jahren erlebte er die Repressionen gegen die Kurd:innen und entschloss sich, Widerstand zu leisten.

Fasziniert von der heldenhaften Verteidigung Kobanês und dem Mut der Rojava-Revolutionäre, erkannte Egîd Botan in der Guerilla den wahren Weg der Befreiung. 2016 schloss er sich der PKK an. In den Bergen Kurdistans reifte er schnell zu einem erfahrenen Kämpfer heran. Er zeigte außergewöhnliche Reife, Durchhaltevermögen und Kampfeswillen – Werte, die ihm Respekt und Vertrauen innerhalb der Guerillabewegung einbrachten.


„Egîd Botan verstand es, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden: Er vertiefte sich in die Schriften Abdullah Öcalans, verband sein Wissen mit praktischer Erfahrung und wurde zu einem Verteidiger des demokratischen Konföderalismus. Als spezialisierter Kämpfer innerhalb der Hêzên Taybet bewies er höchste Einsatzbereitschaft und Opfermut.


Mit seinem standhaften Charakter, seinem ruhigen Wesen und seiner Fähigkeit, schwierige Situationen mit Gelassenheit und strategischem Denken zu meistern, hinterlässt Egîd eine tiefe Lücke in den Reihen der Freiheitskämpfer:innen. Sein Name wird unter denen weiterleben, die die höchsten Ideale des kurdischen Widerstandes verkörpern.“

Goran Dersim

Goran Dersim, geboren in Til Koçer in Rojava, gehörte zu einer Generation, die von klein auf Zeuge der Hoffnung und des Schmerzes wurde, die die Rojava-Revolution mit sich brachte. Aufgewachsen in einem kulturell und patriotisch geprägten Umfeld, erlebte er die Schrecken der Angriffe auf sein Volk ebenso wie den Aufbruch in eine neue Zeit.

Schon als junger Mann entschied sich Goran, an der Verteidigung seiner Heimat teilzunehmen. Ab 2017 engagierte er sich in militärischer und ideologischer Ausbildung. Goran verband sein praktisches Kampftraining mit einer tiefen Auseinandersetzung mit der Freiheitsphilosophie Abdullah Öcalans. Der apoistische Geist prägte ihn – und sein Weg führte ihn schließlich in die Berge Kurdistans.


Obwohl die Umstellung auf das harte Leben in den Bergen eine große Herausforderung war, bewältigte Goran Dersim sie mit Entschlossenheit und Begeisterung. Besonders in den Kriegstunneln der Zap-Region bewies er beispiellosen Mut und eine tiefe Verbundenheit mit seinen Kamerad:innen. Seine Zielstrebigkeit, sein unerschütterlicher Glaube an den Sieg und seine Opferbereitschaft machten ihn zu einem herausragenden Beispiel der neuen revolutionären Generation Kurdistans.

HPG: Ihr Mut, ihr Glaube und ihre unermüdliche Entschlossenheit sind Auftrag

Die HPG würdigten die Gefallenen als Persönlichkeiten, die durch Bescheidenheit, Selbstmut und außergewöhnliche Entschlossenheit hervorstachen. Ihr Andenken soll nicht nur bewahrt, sondern als lebendige Flamme für die kommende Generation getragen werden. „Xebat, Egîd und Goran haben mit ihrem Leben eine unauslöschliche Spur im Kampf um Freiheit, Gleichheit und Würde hinterlassen. Sie stehen in der langen Tradition jener, die das höchste Opfer brachten, um die Flamme der Hoffnung für ein freies Kurdistan am Leben zu erhalten. Ihr Mut, ihr Glaube und ihre unermüdliche Entschlossenheit sind nicht Vergangenheit – sie sind Auftrag. Sie sind lebendige Wegweiser für all jene, die heute und in Zukunft gegen Unterdrückung kämpfen. In tiefem Respekt, unendlicher Dankbarkeit und mit dem Eid, ihre Ideale weiterzutragen, verneigen wir uns vor Xebat Bawer, Egîd Botan und Goran Dersim und sprechen ihren Angehörigen unser Beileid aus.“