Neue Chancen für Entwicklung und Autonomie
Mit der Unterschrift von Staatspräsident Abdul Latif Raschid ist es nun offiziell: Helebce (Halabdscha) wird zur 19. Provinz des Irak. Eine Entscheidung mit großer symbolischer und historischer Bedeutung – nicht nur für die Kurdistan-Region, sondern für den gesamten Irak. In einer Mitteilung der Präsidentschaft hieß es, das entsprechende Gesetz sei am Dienstag unterzeichnet worden. Mit dem Erlass eines Präsidialdekrets wurde der neue Status von Helebce formal wirksam.
Parlament beschließt Gesetz mit deutlicher Mehrheit
Bereits im vergangenen Monat hat das irakische Parlament mit deutlicher Mehrheit für die Umwandlung Helebces in eine Provinz gestimmt. 178 Abgeordnete nahmen an der Abstimmung teil. Das Votum war das Ergebnis jahrelanger politischer Bemühungen kurdischer Parteien und lokaler Akteur:innen.
Die Initiative zur Provinzwerdung Helebces geht auf das Jahr 2013 zurück, als der damalige Premierminister der Kurdistan-Region des Irak (KRI), Nêçîrvan Barzanî, den Vorschlag erstmals bei der Regierung in Bagdad einreichte. Obwohl das KRI-Parlament bereits im März 2014 grünes Licht gab und Helebce, das damals noch zu Silêmanî gehörte, den Status einer Provinz innerhalb der KRI erhielt, verzögerte sich die Umsetzung auf bundesirakischer Ebene über ein Jahrzehnt.
Erst unter der aktuellen Regierung unter Premierminister Mohammed Schia al-Sudani erhielt das Gesetz erneut parlamentarischen Rückenwind – trotz Vorbehalten einzelner sunnitischer und schiitischer Abgeordneter.
Helebce – eine Stadt mit schwerem Erbe
Helebce zählt zu den ältesten Verwaltungsdistrikten im südlichen Kurdistan. Bereits 1889 wurde sie unter osmanischer Herrschaft als Kaza (Verwaltungseinheit) anerkannt. Internationale Bekanntheit erlangte die Stadt allerdings durch eine Tragödie: Am 16. März 1988 bombardierte das irakische Baath-Regime unter Saddam Hussein die Stadt mit Giftgas. Mehr als 5.000 Menschen starben, Tausende weitere wurden verletzt und traumatisiert. Bis heute gilt der Name Helebce als Mahnmal gegen Kriegsverbrechen und chemische Kriegsführung.
Neue Chancen für Entwicklung und Autonomie
Die nun erfolgte Anerkennung als Provinz verspricht nicht nur symbolische Aufwertung. Helebce – bestehend aus dem Stadtzentrum und den Distrikten Xurmal, Biyare, Bemo und Sîrwan – zählt rund 120.000 Einwohner:innen. Der neue Status ermöglicht den Zugang zu eigenständigen Haushaltsmitteln sowie Fördergeldern der irakischen Zentralregierung. Auch in Bereichen wie Infrastruktur, Bildung, Gesundheit und Arbeitsmarkt wird mit zusätzlichen Investitionen gerechnet.