Wurden chemische Kampfstoffe in Mexmûr eingesetzt?

Die Bewohner des Flüchtlingscamps Mexmûr vermuten, dass die Türkei bei ihrer Luftinvasion in Südkurdistan chemische Kampfmittel eingesetzt hat. Sie fordern eine Untersuchung.

Es gibt Anzeichen dafür, dass die türkische Luftwaffe chemische Kampfstoffe über Mexmûr abgeworfen haben könnte. Die Umgebung des Flüchtlingslagers in Südkurdistan war in der Nacht auf Montag zeitgleich mit Guerillagebieten und dem ezidischen Siedlungsgebiet Şengal bombardiert worden.

Wie jetzt aus Mexmûr berichtet wird, hat sich eine der abgeworfenen Bomben von den anderen unterschieden. Das Geschoss sei auf einem Felsen aufgeschlagen, sagen Bewohner des Camps und weisen auf die Explosion, die lang anhaltenden Flammen und den sich später ausbreitenden Geruch hin.

 

Die türkische Armee hat am 15. Juni kurz nach Mitternacht mit etwa dreißig von bewaffneten und unbewaffneten Drohnen begleiteten Kampfjets diverse Stellen in den Medya-Verteidigungsgebieten, Şengal und der Region Mexmûr bombardiert. Durch die Bombardierung sind Wohnhäuser und Ställe zerstört worden, an mehreren Orten brach Feuer im Gelände aus. Von dem Luftangriff auf das Camp Mexmûr, in dem etwa 12.000 aus Nordkurdistan geflüchtete Menschen leben, sind neue Aufnahmen aufgetaucht. In dem Video wird deutlich, dass eine der abgeworfenen Bomben anders ist.

Das auf einer felsigen Fläche aufgeschlagene Geschoss ist explodiert, aber die Art der Explosion und die große Flamme auf dem Felsen verstärken den Verdacht. Die Flamme brannte stundenlang weiter. Die Menschen aus Mexmûr, die den Ort aufgesucht haben, berichten von Apfel-ähnlichen und anderen Gerüchen sowie von einem Brennen im Mundrachenraum. Sie vermuten einen chemischen Kampfstoff und fordern eine Untersuchung.