Der Ko-Vorstand des Exekutivkomitees der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) fordert in einer schriftlichen Erklärung zu den türkischen Angriffen auf Südkurdistan die Ausweitung des Widerstands und vergleicht die Attacken der Türkei mit den Angriffen des IS auf Kurd*innen im Jahr 2014. In der Erklärung heißt es: „Diese Angriffe zeigen ein weiteres Mal, dass freie Kurdinnen und Kurden mit eigenem Willen als Feinde des türkischen Staats betrachtet werden.“ Die Regionen Şengal und Mexmûr waren zuvor schwer von den Angriffen des von der Türkei unterstützten IS betroffen gewesen. Darauf weist die KCK hin und beschreibt die aktuellen Angriffe als Teil des türkischen Expansionsstrebens, das durch ein Massaker am kurdischen Volk realisiert werden soll.
US-geführte internationale Koalition ist Komplizin
Die KCK beschreibt die Angriffe als Teil der Genozidpolitik der Türkei gegenüber den Kurd*innen und erklärt: „Diejenigen, die die Angriffe erlauben, sie unterstützen oder davor die Augen verschließen, sind Komplizen. Für die Luftangriffe ist die von den USA geführte Anti-IS-Koalition mitverantwortlich. Denn die Koalition hat der Türkei den Luftraum geöffnet. Völkerrechtlich ist der Irak offiziell verantwortlich und sein nur verhaltener Protest zeigt, dass die Angriffe mit der Erlaubnis der irakischen Regierung stattgefunden haben. Es ist deutlich geworden, dass die Türkei und der Irak wieder eine Einigung auf Kosten der Kurden getroffen haben.“
„Türkei benutzt die NATO für Angriffe“
Weiter heißt es in der Erklärung, die Türkei nutze ihre NATO-Mitgliedschaft und ihre Beziehungen zu den Staaten der US-geführten Anti-IS-Koalition für ihre Völkermordpolitik. Dazu scheibt die KCK: „Diese Kräfte sind zu Komplizen beim Völkermord an den Kurden geworden. Unser Volk wird die Politik dieser Kräfte niemals vergessen, auch sie werden sich vor der Geschichte und dem Gewissen der Völker verantworten müssen.“
PDK und YNK ebenfalls verantwortlich
Die KCK machen auch die südkurdischen Regierungsparteien für die Angriffe mitverantwortlich: „Es mag sein, dass der Luftraum offiziell vom Irak und der Koalition kontrolliert wird. Aber dieser Angriff fand im Luftraum von Kurdistan statt. Deshalb wären PDK und YNK in der politischen und moralischen Verantwortung gewesen, sich gegen diese Angriffe zu stellen. Ihr Schweigen macht sie zu Komplizen. Auch an ihren Händen klebt damit kurdisches Blut. Selbst wenn wir die Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete beiseitelassen, ihr Schweigen zu den Attacken auf Şengal und Mexmûr zeigt ihre Komplizenschaft.
Sie stecken den Kopf vor der Tatsache in den Sand, dass der türkische Staat kurdenfeindlich ist und alle Kurden angreift. Der türkische Staat stützt sich bei seinen Angriffen auf die Haltung dieser Kräfte und legitimiert sie dadurch. Während im Mittleren Osten neue Machtbalancen entstehen und die Kurd*innen durch Einigkeit viel zu gewinnen haben, ist die Ignoranz dieser Tatsache ein historischer Fehler, der nichts anderes bedeutet, als dem kurdischen Volk große Chancen vorzuenthalten.“
„Es muss überall gegen die Angriffe protestiert werden“
„Eines ist offensichtlich – unser Volk empfindet in allen vier Teilen Kurdistans große Wut über die Angriffe. Das kurdische Volk muss sich überall gegen die Invasion und die Angriffe des türkischen Staats stellen und eine Barrikade dagegen bilden. Die Haltung der Bevölkerung von Südkurdistan, die der demokratischen Institutionen, der Jugend und der Frauen ist positiv. Diese Haltung gegen die Invasion muss weiter ausgebaut werden und die Angriffe stoppen. Massive Proteste werden nicht nur dafür sorgen, dass es sich die politischen Kräfte in Kurdistan und der irakische Staat, sondern auch die Komplizen von der internationalen Koalition noch einmal überlegen werden, ob sie weiterhin den türkischen Staat unterstützen. Der Kampf des kurdischen Volkes und seine Organisierung stehen für Demokratie und Freiheit.
Alle Kurdinnen und Kurden, ihre Freundinnen und Freunde, ihre Weggefährten sowie alle demokratischen Kräfte müssen sich gegen diese Angriffe stellen, die Kräfte für Freiheit und Demokratie verteidigen und den Kampf für die Zerschlagung der reaktionären und despotischen Struktur des Mittleren Ostens ausweiten.“