Völkermord an der ezidischen Gemeinschaft
In der Gemeinde Sîba Şêx Xidir südlich des Şengal-Gebirges haben Straßenbauarbeiter ein Massengrab entdeckt. Das berichtete die Nachrichtenagentur RojNews. Wie viele Leichen sich in dem Grab befinden, ist derzeit nicht bekannt. Den Angaben zufolge sind nach dem vom selbsternannten „Islamischen Staat“ (IS) 2014 an der ezidischen Gemeinschaft in Şengal verübten Völkermord bisher 93 Massengräber gefunden worden. An 55 Fundstellen wurden die Leichen exhumiert, 38 Gräber sind laut RojNews unberührt.
© RojNews
Der IS hat am 3. August 2014 die im Nordwesten des Irak gelegene Region Şengal überfallen, um eine der ältesten Religionsgemeinschaften auszulöschen: Die Ezidinnen und Eziden. Durch systematische Massakrierung, Vergewaltigung, Folterung, Vertreibung, Versklavung von Mädchen und Frauen und der Zwangsrekrutierung von Jungen als Kindersoldaten erlebte die ezidische Gemeinschaft den 74. Völkermord in ihrer Geschichte. Etwa 10.000 Menschen fielen Schätzungen nach Massakern zum Opfer, mehr als 400.000 weitere wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Über 7.000 Frauen und Kinder wurden verschleppt, bis heute werden 2.500 von ihnen vermisst. Daher stellt dieser Genozid in seiner Form zugleich auch einen Femizid dar. Die einzigen Kräfte, die die ezidische Gemeinschaft damals verteidigten, waren die PKK-Guerilla und die YPG/YPJ.