Weiteres Massengrab in Şengal entdeckt

Im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal ist ein weiteres Massengrab mit Opfern der Terrormiliz „Islamischer Staat“ entdeckt worden.

Im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal ist erneut ein Massengrab entdeckt worden. Wie die irakische Bundespolizei am Mittwoch mitteilte, seien darin die sterblichen Überreste von elf Menschen begraben. Es handele sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Opfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Wo genau sich das Massengrab befindet, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Die Knochenfunde sollen nun einer genetischen Analyse in einem Labor im Gouvernement Ninawa (auch Ninive) unterzogen werden. Die Ergebnisse werden anschließend mit einer Gen-Datenbank von Personen abgeglichen, die auf der Suche nach ihren vermissten Angehörigen sind. Die irakischen Behörden haben Fotos von geborgenen Kleidungsstücken veröffentlicht, um Familien die Identifizierung ihrer Angehörigen zu ermöglichen.

Şengal wurde am 3. August 2014 vom IS überrannt, die Bevölkerung wurde Opfer eines Genozids. Schätzungen nach fielen etwa 10.000 Menschen den Verbrechen der Dschihadisten zum Opfer. Über 7.000 Frauen und Kinder wurden vom IS entführt, mehr als 400.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und weitere Tausende werden bis heute vermisst. Bislang wurden in Şengal insgesamt 85 Massengräber mit den sterblichen Überresten von Ezidinnen und Eziden gefunden. Menschenrechtsorganisationen gehen von mindestens 200 Massengräbern mit bis zu 12.000 Toten aus, die vom IS im Verlauf des Genozids angelegt wurden.