Von PDK verschleppter Aktivist verschwunden

Ismail Xelil Mihemed wurde nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis von Sicherheitskräften der PDK in Hewlêr verschleppt und ist seit Monaten verschwunden.

Das Attentat auf den für die Region Südkurdistan Verantwortlichen des türkischen Geheimdienstes MIT und türkischen Vizekonsul in Hewlêr, Osman Köse, erschütterte im Juli 2019 den türkischen Staat und die mit ihm kollaborierende PDK. Im vorauseilenden Gehorsam führte die PDK willkürliche Festnahmen durch und riegelte das selbstverwaltete Flüchtlingslager Mexmûr ab. Das Embargo besteht bis heute.

Zwei Jahre Haft wegen Behandlung eines Verletzten

Einer der von der Verfolgungswelle Betroffenen war der aus Cizîra Botan in Nordkurdistan stammende Arzt Ismail Xelil Mihemed. Mihemed war 2015 vor politischer Verfolgung nach Südkurdistan geflohen und arbeitete dort als Kellner. Nach dem Tod von Osman Köse soll er einen verdächtigen Verletzten behandelt haben, deshalb wurde er 2019 von der PDK gefangen genommen, inhaftiert und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Nach Ende der Haftdauer wurde er nicht entlassen. Das zuständige Gericht erklärte seiner Familie, es handele sich um eine politische Angelegenheit, sie würden sich da nicht einmischen.

Mihemed wurde festgenommen und gilt als „verschwunden“

Erst Monate später wurde Mihemed am 2. April entlassen. Da seine Aufenthaltserlaubnis abgelaufen war, ging er zu der zuständigen Behörde. Dort wurde er während des Antragsverfahrens von PDK-Kräften erneut festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihm. Die Familie befürchtet das Schlimmste. Da die Sicherheitskräfte die Festnahme dementieren, besteht die große Sorge, das Mihemed zu einem weiteren Fall des „Verschwindenlassens in Haft“ wird.