Das selbstverwaltete „Şehîd Rustem Cûdî“-Flüchtlingslager in Mexmûr wird von der irakischen und der südkurdischen Regierung belagert. Die Bevölkerung leistet jedoch entschlossen Widerstand gegen Embargo und Angriffe. Letzten Dezember hatte die irakische Regierung erstmals versucht, das Lager mit Stacheldraht abzusperren. Daraufhin strömten die Menschen zu den Orten, an denen die Zäune errichtet werden sollten, und verhinderten die Bauarbeiten.
„Werden einen Zaun niemals akzeptieren“
Vor kurzem hat sich Bagdad erneut den Bau eines solchen Zauns auf die Tagesordnung gesetzt. Sultan Yıldızhan, Sprecherin des Komitees der Familien der Gefallenen, kennt den Grund: „Der Irak und die PDK unterstützen den türkischen Staat bei seinen Angriffen. Die Entscheidung, das Lager einzuzäunen, ist Teil dieser Politik.“ Yıldızhan berichtet, dass im Moment 11.000 Schutzsuchende in dem Lager leben, die sowohl von der irakischen Regierung als auch von den Vereinten Nationen als politische Flüchtlinge anerkannt sind.
„Warum gibt es diese Repressalien überhaupt? Wir haben niemals jemandem etwas zuleide getan. Warum üben sie diesen Druck auf uns aus?“, fragt sie. Die Entscheidung, das Lager einzuzäunen, wolle man auf keinen Fall akzeptieren. Stattdessen werde es bis zum Ende Widerstand geben, koste es, was es wolle. „So wie wir die Souveränität des Irak respektieren, wollen wir, dass die Regierung den Willen der Menschen im Flüchtlingslager respektiert.“
„Wenn wir Unrecht und Gefängnisse akzeptiert hätten, hätten wir unser Land nicht verlassen“
Die Camp-Bewohnerin Kerima Kanat warnt: „Wenn sie einen Stacheldrahtzaun um das Lager bauen, wird es hier wie in einem offenen Gefängnis sein. Wir wollen nicht im Freiluftknast leben und werden daher alles tun, um die Umsetzung dieses Beschlusses zu verhindern. Nach so viel Schmerz, den wir erlitten haben, und so vielen Gefallenen, die wir gegeben haben, will man uns nun auch noch das Leben im Gefängnis aufzwingen. Wenn wir Unrecht und Gefängnisse akzeptiert hätten, hätten wir unser Land nicht verlassen.“