Protest von „NO PEACE. NO CLIMATE JUSTICE“
Mit einer Protestaktion während des „Open Ship“-Programms der Bundeswehr auf der Kieler Woche haben Klimaaktivist:innen am Samstag gegen militärische Aufrüstung und für Klimagerechtigkeit demonstriert. Die Aktionsgruppe „NO PEACE. NO CLIMATE JUSTICE“ kritisierte den Auftritt der Marine und NATO-Flotte als „Werbeveranstaltung für Krieg und Militarisierung“ und markierte die Fregatte „Bayern“ symbolisch mit Farbe.
Bereits am Vormittag hatten mehrere Aktivist:innen die Bäume am Haupteingang des Marinestützpunkts besetzt, was einen Polizeieinsatz auslöste. Am späten Vormittag verlagerte sich der Protest aufs Wasser: In Kanus und Kajaks näherten sich die Beteiligten der Fregatte „Bayern“, Teil des NATO-Manövers „Baltic Operations“ (BALTOPS), und befestigten Banner mit Parolen gegen Rüstung und Krieg.

Kritik an Militarisierung und Ressourcenverbrauch
„Es ist absurd, dass hier gefeiert wird, als wäre nichts“, sagte der beteiligte Aktivist Tom F. Viele der ursprünglich angekündigten Schiffe seien dieses Jahr nicht erschienen – laut den Aktivist:innen unter anderem deshalb, weil sie derzeit in Krisengebieten im Einsatz seien oder sich auf dem Weg dorthin befänden. „Diese Schiffe, die hier im Hafen friedlich wirken, lenken Waffen, liefern Daten und sind Teil globaler Kriegseinsätze.“
Ein zentraler Kritikpunkt der Protestgruppe ist die wachsende Rolle der deutschen Marine und die milliardenschweren Aufrüstungsvorhaben der Bundesregierung. „Allein für die Bundeswehr sind hunderte Milliarden Euro vorgesehen, während im Sozialen und im Klimaschutz massiv gekürzt wird“, sagte Aktivistin Lara T. Der Bau und Betrieb der Kriegsschiffe verschlinge enorme Ressourcen – in Zeiten der Klimakrise ein falsches Signal.

Bundeswehrwerbung für Jugendliche im Fokus
Besondere Kritik äußerten die Aktivist:innen auch am Nachwuchswerben der Bundeswehr auf der Kieler Woche. Mit dem „Camp Marine“ und Schiffsbesichtigungen zielt das Event auch auf Jugendliche ab der 8. Klasse. „Es macht mir Angst, dass Kinder und Jugendliche auf subtile Weise an den Dienst an der Waffe herangeführt werden – während eine Rückkehr zur Wehrpflicht öffentlich diskutiert wird“, so Tom F.
Alternative Sicherheitskonzepte gefordert
Die Aktivist:innen stellten ihre Kritik in einen größeren Zusammenhang: Die Klimakrise sei eine wachsende globale Bedrohung und werde künftige Ressourcenkonflikte verschärfen. Mehr Waffen und militärische Abschreckung seien keine Lösung, betonte Lara T.: „Was wir brauchen, sind internationale Verhandlungen, um die Kriege zu beenden, und internationale Sicherheitskonzepte, die zukünftige Kriege jenseits von Aufrüstung verhindern. Frieden braucht soziale- und Klimagerechtigkeit - deshalb müssen wir auch in Zeiten wie diesen weiter für eine solidarische Zukunft streiten. In der kein Mensch seine Heimat wegen Krieg oder Folgen der Klimakrise verlassen muss.“

Sogenannte Kieler Woche
Die Kieler Woche zählt zu den größten maritimen Veranstaltungen Europas. Neben dem Segelsport und kulturellen Angeboten präsentiert sich regelmäßig auch die Marine mit internationalen Partnern im Rahmen des „Open Ship“-Programms. Die diesjährige Teilnahme von Schiffen aus NATO-Staaten steht auch im Kontext des laufenden Großmanövers BALTOPS in der Ostsee.
Fotos © „NO PEACE. NO CLIMATE JUSTICE“