Verletzte bei Drohnenangriff in Ranya

Bei einem türkischen Drohnenangriff auf ein Dorf im südkurdischen Ranya sind mehrere Menschen verletzt worden.

Bei einem Drohnenangriff der Türkei in der Kurdistan-Region Irak (KRI) sind mehrere Menschen am Montag verletzt worden. Ziel des von einer unbemannten Kampfdrohne am Vormittag verübten Angriffs war das Dorf Boskênî in Ranya. Wie Ortsvorsteher Serhed Resul gegenüber der Nachrichtenagentur RojNews mitteilte, wurden mindestens drei Personen verletzt. Die Sicherheitsbehörden haben Ermittlungen eingeleitet.

Der Luftschlag ereignete sich laut Resul mitten im Ortszentrum, bei einem Opfer soll es sich um eine zu Fuß gehende Person handeln. Zwei weitere Verletzte seien Beschäftigte umliegender Geschäfte gewesen. Der Direktor der Gesundheitsbehörde von Ranya, Farman Ahmad, sprach dem gegenüber nur von zwei Verwundeten, die ins Krankenhaus gebracht wurden. Angaben zur Schwere ihrer Verletzungen machte Ahmad nicht.


Die südkurdische Stadt Ranya ist Hauptort des gleichnamigen Distriktes und liegt etwa 130 Kilometer nordwestlich der Metropole Silêmanî (Sulaimaniya). Vor knapp drei Wochen war es in der Nähe von Ranya schon einmal zu einem Drohnenangriff des türkischen Staates gekommen. Bombardiert worden war das Fahrzeug des Mexmûr-Bewohners Dilovan Işlek. Er starb bei dem Angriff, drei weibliche Familienangehörige wurden verletzt.

Türkischer Staatsterror in Südkurdistan Routine

Völkerrechtswidrige Angriffe der Türkei gehören im südlichen Kurdistan seit Jahren zur Routine. Die türkische Luftwaffe bombardiert so gut wie täglich das Territorium der KRI und des Irak, insbesondere dort, wo die Guerilla vermutet wird. Aber auch zivile Siedlungsgebiete werden regelmäßig von der türkischen Armee angegriffen, darunter auch das ezidische Hauptsiedlungsgebiet Şengal und das Geflüchtetenlager Mexmûr. Ankara betreibt mit seinem Luftterror eine gezielte Vertreibungspolitik – insbesondere durch die gezielte Zerstörung der zivilen Infrastruktur. Dabei werden Todesopfer willkürlich in Kauf genommen.

Neun getötete Zivilpersonen zwischen Januar und September

Nach Angaben der christlichen Friedensinitiative Community Peacemaker Teams (CPT-Iraqi Kurdistan) sind allein zwischen Januar und September 2023 mindestens neun Zivilistinnen und Zivilisten bei Angriffen der türkischen Armee in Südkurdistan getötet worden, weitere sechs wurden verletzt. Vier weitere Zivilpersonen waren im Oktober bei mehreren Drohnenangriffen auf Camp Mexmûr verletzt worden. Konsequenzen für ihre Menschenrechtsverletzungen muss die Türkei jedoch nicht befürchten. Die internationale Staatengemeinschaft lässt Ankara in seinem Krieg gegen die Kurdinnen und Kurden folgenlos gewähren, nicht nur im Irak. Auch in Syrien erhält die Türkei dauerhaft grünes Licht für Kriegsverbrechen.