Opfer bei türkischem Drohnenangriff in Koye

Im südkurdischen Koye ist ein Fahrzeug von einer unbemannten Kampfdrohne des türkischen Staates bombardiert worden. Der Fahrer wurde getötet, drei Insassinnen sind verletzt.

Ein türkischer Drohnenangriff in der Kurdistan-Region Irak (KRI) hat am Dienstag ein Todesopfer und drei Verletzte gefordert. Das teilte die Gesundheitsbehörde der östlich der Metropole Hewlêr (Erbil) liegenden Kleinstadt Koye mit, wo sich der Luftschlag einer unbemannten Kampfdrohne am Vormittag ereignete. Ziel des Angriffs war ein Fahrzeug, das sich in der Nähe des Dorfes Kanî Kendî und damit nur wenige Kilometer nordöstlich des Stadtkerns von Koye im Straßenverkehr bewegte.

Bei dem Toten handelt es sich laut dem stellvertretenden Direktor der Gesundheitsbehörde, Dr. Şêrwan Celal, um den Fahrer des Wagens. Die übrigen drei Insassinnen wurden verletzt. Angaben zur Schwere der Verletzungen und zur Identität der Frauen machte Celal nicht. In sozialen Netzwerken geteilte Videos vom mutmaßlichen Angriffsort zeigen, dass die Opfer von Zivilist:innen aus dem bombardierten Auto befreit werden.

Das bombardierte Fahrzeug © RojNews

Türkischer Staatsterror in Südkurdistan Routine

Völkerrechtswidrige Angriffe der Türkei gehören im südlichen Kurdistan seit Jahren zur Routine. Die türkische Luftwaffe bombardiert so gut wie täglich das Territorium der KRI und des Irak, insbesondere dort, wo die Guerilla vermutet wird. Aber auch zivile Siedlungsgebiete werden regelmäßig von der türkischen Armee angegriffen, darunter auch das ezidische Hauptsiedlungsgebiet Şengal und das Geflüchtetenlager Mexmûr. Ankara betreibt mit seinem Luftterror eine gezielte Vertreibungspolitik – insbesondere durch die gezielte Zerstörung der zivilen Infrastruktur. Dabei werden Todesopfer willkürlich in Kauf genommen.

Neun getötete Zivilpersonen in 2023

Nach Angaben der christlichen Friedensinitiative Community Peacemaker Teams (CPT-Iraqi Kurdistan) sind zwischen Januar und September 2023 mindestens neun Zivilistinnen und Zivilisten bei Angriffen der türkischen Armee in Südkurdistan getötet worden, weitere sechs wurden verletzt. Vier weitere Zivilpersonen waren im Oktober bei mehreren Drohnenangriffen auf Camp Mexmûr verletzt worden. Konsequenzen für ihre Menschenrechtsverletzungen muss die Türkei jedoch nicht befürchten. Die internationale Staatengemeinschaft lässt Ankara in seinem Krieg gegen die Kurdinnen und Kurden folgenlos gewähren, nicht nur im Irak. Auch in Syrien erhält die Türkei dauerhaft grünes Licht für Kriegsverbrechen.