Türkischer Drohnenangriff auf Mawet

Die Gemeinde Mawet nördlich von Silêmanî ist von einer türkischen Kampfdrohne angegriffen worden. Durch die Bombardierung brach ein Flächenbrand aus, der Zivilschutz ist im Einsatz.

Die Gemeinde Mawet in der Kurdistan-Region Irak (KRI) ist von einer türkischen Kampfdrohne bombardiert worden. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, war zunächst unklar. Durch den Angriff soll jedoch ein Flächenbrand ausgebrochen sein, teilte Ortsvorsteher Kameran Hasan mit. Der Zivilschutz sei ausgerückt, um die Flammen zu bekämpfen, habe jedoch Schwierigkeiten, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. „Über der Region kreisen weiterhin Drohnen und Aufklärungsmaschinen, die für weitere Panik sorgen“, sagte Hasan.

Der Drohnenschlag ereignete sich um etwa 9:10 Uhr Ortszeit, die Bomben wurden im Umland des Dorfes Baswê (Basaw) abgeworfen. Nach Angaben des Ortsvorstehers schlug die Munition in weniger als einem Kilometer Entfernung zu den Häusern der Bewohnenden des Dorfes ein. Hasan kritisierte, dass die Kriegshandlungen der Türkei der Zivilbevölkerung Südkurdistans einen schrecklichen Tribut abverlangten.

Mawet (auch Mawat) gehört verwaltungstechnisch zu Şarbajêr und liegt etwa 50 Kilometer nördlich von Silêmanî, unweit der irakisch-iranischen Grenze, und grenzt an das Asos-Gebirge. Auf dem Massiv betreibt die in Rojhilat (Ostkurdistan/Westiran) ansässige Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) gemeinsam mit ihren Guerillaarmeen YRK (Verteidigungskräfte Ostkurdistans) und HPJ (Frauenverteidigungseinheiten) ihr Basislager, die sich für Autonomie und die Rechte der Kurdinnen und Kurden in Iran einsetzen. Der türkische Staat greift sie regelmäßig unter dem Deckmantel der sogenannten Grenzverteidigung an, obwohl die YRK und HPJ keine Aktivitäten in er Türkei betreiben und ihre Stützpunkte gut 200 Kilometer vom türkischen Staatsgebiet entfernt liegen.

Karte von Mawet

Vor rund zwei Wochen hatte die Generalkommandantur der YRK mitgeteilt, dass die türkische Regierung den Drohnenkrieg gegen kurdische Gebiete in der irakisch-iranischen Grenzregion ausgebaut habe. Vor allem die Gegend um Pêncewîn sowie das Asos-Gebirge erlebten demnach einen rasanten Anstieg von Drohnenangriffen aus der Türkei. Diese ungerechtfertigte Militärgewalt verursache immense materielle wie immaterielle Schäden bei der Zivilbevölkerung, zusätzlich zu Verlusten in den eigenen Reihen. Zuletzt war am 2. September mit Berxwedan Çiyager (Mazlum Öztürk) ein YRK-Kämpfer bei einem türkischen Luftangriff in Pêncewîn ums Leben gekommen. Die internationale Staatengemeinschaft duldet das Töten mit türkischen Robotern in Kurdistan.

Titelbild: Blick auf Mawet | (Foto: Zana Latif auf Unsplash