Die Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) hat die Darstellung der Generaldirektion für Terrorismusbekämpfung (CTD) zurückgewiesen, wonach drei ihrer Mitglieder am Sonntag bei einem türkischen Drohnenangriff in Pêncewîn bei Silêmanî getötet worden sein sollen. Diese Behauptung sei falsch, betonte das PJAK-Komitee für auswärtige Angelegenheiten am Dienstag in einer Mitteilung. Das Gremium wirft der CTD vor, Meinungsmanipulation zu betreiben.
Asiacell-Mitarbeiter als hochrangiges PKK-Mitglied dargestellt
Die dem Sicherheitsrat der Kurdistan-Region Irak (KRI) angegliederte Generaldirektion für Terrorismusbekämpfung steht der Barzanî-Partei PDK („Demokratische Partei Kurdistans“) nahe, die offen mit dem türkischen Regime kollaboriert und sich an der Bekämpfung von Guerillaorganisationen in Südkurdistan beteiligt. Von unabhängigen Medien werden ihre Angaben als kritisch beurteilt, da die Behörde bereits mehrfach nachweislich zivile Opfer völkerrechtswidriger Angriffe der Türkei in der KRI als Angehörige der PKK oder ihr nahestehender Organisationen ausgewiesen hat. Zuletzt hatte die CTD drei Todesopfer eines türkischen Drohnenangriffs am 11. August in Pêncewîn als angebliche PKK-Mitglieder dargestellt. Tatsächlich handelte es sich um Zivilpersonen, die ursprünglich aus Mosul stammten und in Dihok lebten.
Einer der Getöteten, Hasan Ahmad, arbeitete als Ingenieur für den in Silêmanî ansässigen Mobilfunkanbieter Asiacell. Der 1974 geborene Araber hatte seinen Freund Ziyad Mostafa zum irakisch-iranischen Grenzübergang Pêncewîn-Başmax (Penjwen-Bashmaq) gefahren, um dessen Tochter Rayyan, die im ostkurdischen Sine (Sanandadsch) an der iranischen Hochschule für Gesundheit studierte, abzuholen. Sie befanden sich gerade auf der Rückfahrt, als ihr Fahrzeug von einer Killermaschine erfasst wurde. Die CTD hatte Ahmad als „ranghohen PKK-Funktionär“ und Mostafa sowie dessen Tochter ebenfalls als Mitglieder der Organisation bezeichnet und die unwahren Angaben zu ihrer Identität trotz eindeutiger DNA-Identifizierung nicht berichtigt.
Verlängerter Arm des MIT
„Das ist nur eines von zahlreichen Beispielen der schmutzigen Praxis der CTD, die mafiaartige Strukturen etabliert hat und bekannt ist für ihre Übergriffe auf Bürgerinnen und Bürger, politisch Aktive und unabhängige Medienschaffende“, erklärte die PJAK nun und betonte, im Fall der Meldungen über das angebliche Ableben von Guerillakämpfer:innen im Zuge türkischer Angriffe gehe die CTD nach dem gleichen Schema vor: „Kaum erfolgt ein Bombardement, heißt es relativ schnell, es seien Mitglieder der PKK oder mit ihr verbundene Personen getötet worden. Mit dieser Praxis zeigt diese Behörde, dass sie de facto ein verlängerter Arm des türkischen Geheimdienstes MIT ist.“
Überrascht zeigt sich die PJAK von den Handlungen der Antiterrorbehörde aber nicht: „Diese Einrichtung ist mit einer Partei verbunden, die Bilder von Chomeini anstelle ihrer eigenen Gefallenen zeigt. Dennoch war es uns ein Bedürfnis, diese Erklärung gegen die von der CTD verbreiteten Fake News abzugeben“, betonte die PJAK.
Ethische Verantwortung des Journalismus
Weiter erklärt die Partei: „Unser Volk sollte wissen, dass die Antiterrorbehörde der PDK ein Weisungsempfänger des MIT geworden ist und in dessen Dienst steht. Wir fordern Presse und Medien auf, sich nicht auf das Niveau dieser Institution herabzulassen. Selbst wenn sie verpflichtet sind, die Aussagen dieser Organisation zu veröffentlichen, sollten sie nicht vergessen, dass sich ihre Behauptungen in der Regel als unwahr erweisen. Journalistinnen und Journalisten müssen ausgewogen berichten. Das heißt, die Presse darf bei solchen Vorfällen nicht nur eine Seite befragen, sondern muss mit allen sprechen. Das ist die ethisch-moralische Verantwortung des Journalismus.
Wir befinden uns in einem revolutionären Prozess. Wir informieren unser Volk über alle Entwicklungen, die den Widerstand betreffen, ob positiv oder negativ. Auf dieser Grundlage rufen wir unser Volk auf, sensibel mit Fake News umzugehen und die offiziellen Erklärungen unserer Bewegung als Grundlage zu nehmen.“