Todesursache von kurdischem Jungen zur Geheimsache erklärt

Der zwölfjährige Mehmet Halil Yavuz wurde am Türgriff der Toilette einer Koranschule in der nordkurdischen Provinz Mûş erhängt aufgefunden. Über den Autopsiebericht wurde Geheimhaltung und über den Fall ein Publikationsverbot verhängt.

Am 3. Juli wurde der zwölfjährigen Mehmet Halil Yavuz auf der Toilette der Koranschule in Karşiyaka in der Provinz Mûş (tr. Muş) erhängt aufgefunden. Der Junge kämpfte im Krankenhaus ums Überleben und verstarb am 14. Juli. Die Leiter des Korankurses sprachen von Selbstmord. Daran liegen begründete Zweifel vor aufgrund der Art, wie der Junge aufgehängt vorgefunden wurde. Auch die Ärzt:innen, die ihn behandelt haben, zweifelten daran, dass sich der Junge die Verletzungen selbst zugefügt habe.

Eine Autopsie von Halil Yavuz wurde durchgeführt, aber der Bericht wird geheim gehalten und es wurde ein Publikationsverbot zu dem Fall verhängt. Anträge seiner Familie und der Anwaltskammer von Mûş zur Aufklärung des Todes von Halil Yavuz blieben ebenfalls erfolglos. Die Eltern von Yavuz sind überzeugt, dass ihr Sohn keinen Suizid begangen hat. Sie vermuten einen Mord. Die Geheimhaltungsverfügung weckt die Befürchtung, dass die Hintergründe des Todes des Kindes verschleiert werden sollen.

Vorsitzender der Anwaltskammer: Wir fordern umfassende Aufklärung

Rechtsanwalt Kadir Karaçelik, Vorsitzender der Anwaltskammer von Mûş, sagt, dass die Geheimhaltungsverfügung bis zu dem Tag dauern kann, an dem die Anklage fertig ist. Karaçelik erklärte, dass die Anwaltskammer diesen Fall im Sinne des öffentlichen Interesses genau verfolgen werde: „Wir werden unsere Arbeit, alle Dimensionen der Tat aufzuklären, fortsetzen.“

Erst vor wenigen Tagen waren im Dorf Kod (Tan) bei Mûş drei Fälle von sexualisierter Gewalt durch Korankurslehrer an Schülern ans Licht gekommen. Auch hier war versucht worden, den Fall mit allen Mitteln zu vertuschen.