Silêmanî: Proteste nach Drohnenangriff
Nach dem türkischen Drohnenanschlag auf den Konvoi des QSD-Generalkommandanten auf dem zivilen Flughafen der südkurdischen Stadt Silêmanî sind Menschen für Sanktionen gegen die Türkei auf die Straße gegangen.
Nach dem türkischen Drohnenanschlag auf den Konvoi des QSD-Generalkommandanten auf dem zivilen Flughafen der südkurdischen Stadt Silêmanî sind Menschen für Sanktionen gegen die Türkei auf die Straße gegangen.
In Südkurdistan rollt eine Protestwelle gegen die türkischen Angriffe auf die Region an. Der Drohnenangriff auf den Konvoi des Generalkommandanten der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazlum Abdi, auf dem zivilen Flughafen von Silêmanî hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Der Konvoi war am Freitag auf dem Rückweg von einem Treffen mit Truppen der internationalen Koalition gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) angegriffen worden. In der Fahrzeugkolonne befanden sich auch Angehörige des US-Militärs und der Lexoman-Parastin (CTG), der Arbeitsgruppe für Terrorismusbekämpfung der Kurdistan-Region Irak (KRI).
„Gegen Besatzung und Verrat“
In Silêmanî fand am Sonntagabend eine Demonstration statt. Hunderte Protestierende, unter ihnen Politiker:innen, Intellektuelle und Kunstschaffende, zogen durch die Straßen der südkurdischen Metropole und riefen Parolen gegen Besatzung und Verrat. Die südkurdische Regierungspartei PDK scheint erneut in den türkischen Angriff verwickelt gewesen zu sein und versucht diesen im Nachhinein zu rechtfertigen. Cotyar Adil als Sprecher der von der PDK dominierten KRI-Regierung hatte die in Silêmanî vorherrschende Administration der YNK für „die allgemeine Gefahrensituation“ verantwortlich gemacht und sich damit auf das türkische Außenministerium bezogen, das am Mittwoch von einer Zunahme „terroristischer Aktivitäten“ der PKK in Silêmanî gesprochen hatte. Die Organisation hätte den Flughafen der Stadt infiltriert und bedrohe die Flugsicherheit, hieß es aus Ankara.
„Eine Kriegserklärung an das gesamte Volk Kurdistans“
Am Ende der Demonstration gab Cotyar Reşid im Namen der Teilnehmenden folgende Erklärung ab: „Wir, die Menschen aus Silêmanî, fragen: Warum wurde dieser Angriff im Monat Ramadan durchgeführt, in dem Blutvergießen und Feindschaft als verboten gelten? Warum will der türkische Staat Feindseligkeit in Rojava und Südkurdistan schaffen? Der jüngste Angriff ist eine Kriegserklärung an das gesamte Volk Kurdistans. Nach der UN-Konvention ist ein Angriff auf zivile Gebiete ein Verbrechen. Der türkische Staat begeht ständig Verbrechen gegen das kurdische Volk.“ Die Aktivist:innen forderten am Ende der Kundgebung die südkurdische Regierung auf, endlich gegen die Angriffe zu protestieren.
PDK umstellt KNK-Gebäude in Hewlêr
Die mit dem türkischen Faschismus eng kollaborierende PDK verhindert in der südkurdischen Hauptstadt Hewlêr (Erbil) jeden Protest gegen den türkischen Angriff. Sogar eine Pressekonferenz des Nationalkongress Kurdistan (KNK) wurde im vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem türkischen Staat blockiert. So umstellten am Sonntag von der PDK kontrollierte Polizeikräfte das Gebäude des KNK und verweigerten Journalist:innen den Zutritt.
Weitere Proteste stehen bevor
Für Montag sind Protestaktionen unter anderem in den südkurdischen Städten Kelar, Ranya und Derbendîxan geplant. Weitere Aktionen stehen bevor.