Mazlum Abdi: Türkei bekämpft Bekämpfer des IS

Mazlum Abdi hat sich in einem Videostatement zum Attentatsversuch auf seinen Konvoi geäußert. Als Hauptmotivation für den mutmaßlich von der Türkei verübten Anschlag sieht der QSD-Generalkommandant den Kampf gegen die Terrorgruppe IS.

Der Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazlum Abdi, hat sich in einem Videostatement zum versuchten Anschlag auf seine Person geäußert. Der mutmaßlich durch den NATO-Staat Türkei verübte Anschlag in Form eines Drohnenangriffs hatte sich am vergangenen Freitag in der Nähe des Flughafens von Silêmanî in der Kurdistan-Region Irak (KRI) zugetragen. Abdi erklärte, das Ziel der Killermaschine sei sein Konvoi gewesen, der sich auf dem Rückweg von einem Treffen mit Truppen der internationalen Koalition gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) befunden habe. In der Fahrzeugkolonne haben sich laut Abdi auch Angehörige des US-Militärs und der Lexoman-Parastin (CTG) befunden, der Arbeitsgruppe für Terrorismusbekämpfung der KRI, die ihr Hauptquartier in Silêmanî hat.

Für die Türkei ist der gemeinsame Kampf gegen den IS ein Störfaktor

„Bei dem Angriff ist kein Schaden entstanden“, so Abdi. Der QSD-Generalkommandant betonte, dass das primäre Ziel des versuchten Attentats gewesen sei, den „gemeinsamen Kampf“ zu erschweren, den das multiethnische Bündnis zusammen mit lokalen Akteuren, den Kräften der KRI, dem Irak und internationalen Partnern gegen den IS austrägt. „Aus Sicht des türkischen Staates entwickelt sich der vereinte Kampf gegen den IS zunehmend zum Störfaktor. Deshalb wird mit allen Mitteln versucht, die Fortsetzung unseres Einsatzes zu beeinträchtigen und zu erschweren“, sagte Abdi.

Video: Pressezentrum QSD

Ankara frustriert über Beziehungen zwischen QSD und Südkurdistan

Ein weiteres Motiv für den Anschlag sieht Abdi in der Frustration der türkischen Führung über die Intensivierung der Beziehungen zwischen der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) und Kräften in Südkurdistan. Geschwisterliche Beziehungen der AANES-Behörden und primär der QSD mit Akteuren der KRI stünden im krassen Widerspruch zu den Interessen Ankaras. Die Türkei wolle diese Verbindung unter allen Umständen unterbinden und schrecke daher auch nicht vor militärischer Gewalt zurück, wie der Angriff von Silêmanî veranschaulicht habe.

Abdi glaubt auch, dass der Anschlag in engem Zusammenhang mit den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei steht, die am 14. Mai stattfinden werden: „Es steht außer Frage, dass Erdoğan und sein Lager alle die sich ihnen bietenden Möglichkeiten nutzen werden, um doch noch zu einem billigen Sieg zu kommen. Und wenn dies bedeutet, dass das Blut der Kurdinnen und Kurden vergossen wird, geschieht dies eben. Er wird versuchen, diese Situation auszunutzen, um zu polarisieren und vor den Wahlen Stimmung für sich zu machen.“

Auf internationaler Ebene funktioniere das aber nicht. Statt mit dem Attentatsversuch seinen Zielen näher zu kommen, habe Erdoğan sich selbst gegen die Wand gefahren, meint Abdi: „Zahlreiche Kräfte, darunter vor allem kurdische und irakische Akteure sowie politische Parteien, haben den Anschlag scharf verurteilt und ihre Unterstützung für den gemeinsamen Kampf gegen den IS bekundet.“ Der QSD-Kommandant bedankte sich ausdrücklich für die Unterstützung, die schnelle Reaktion der Kräfte Kurdistans und Iraks und ihre Verurteilung des Angriffs und erklärte: „Wir wissen die Solidarität und den Widerstand der kurdischen Kräfte sehr zu schätzen und danken dem irakischen Staat und unseren internationalen Verbündeten.“

Nicht das erste und auch nicht das letzte Attentat

Abdi unterstrich, dass es sich nicht um den ersten Anschlag des türkischen Besatzerstaates gegen seine Person und kurdische Kräfte handelte. „Es wird wohl auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir von Ankara ins Visier genommen werden. Wir versprechen unserem Volk, unseren Freundinnen und Freunden und allen, die uns unterstützen, dass unser Widerstand in Zukunft noch stärker werden wird, um die Errungenschaften der Revolution zu sichern und zu verteidigen. Diese Art von Angriffen wird unsere Entschlossenheit, unseren Widerstand auszuweiten, nicht schwächen. Unsere Bemühungen, die Reihen der kurdischen Kräfte zu vereinen, werden weiter intensiviert, und unsere gemeinsamen Aktionen werden fortgesetzt“, so Abdi.