Sieben Dorfschützer bei Schießerei in Şirnex verletzt

Bei einer bewaffneten Auseinandersetzung in einem mutmaßlichen Konflikt um Landbesitz sind sieben Dorfschützer in Şirnex verletzt worden. Zwölf Personen, denen eine Beteiligung an der Schießerei vorgeworfen wird, wurden festgenommen.

In der nordkurdischen Provinzhauptstadt Şirnex (türk. Şırnak) sind am Sonntag sieben Dorfschützer bei einer Schießerei aufgrund eines mutmaßlichen Konflikts um Landbesitz verletzt worden. Während sechs der Beteiligten nach einer ambulanten Versorgung das staatliche Krankenhaus in Şirnex wieder verlassen konnten, wurde ein Dorfschützer mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik in Xarpêt (Elazığ) eingeliefert.

Wie es heißt, entbrannte der Konflikt zwischen zwei Dorfschützerfamilien aus der Ortschaft Milêkerî (Yeniaslan Başar). Ob die Familien miteinander verwandt sind, ist unklar. Am Montag führte die türkische Militärpolizei (Jandarma) eine Razzia in dem Dorf durch. Zwölf Dorfschützer, die verdächtigt werden, an der Schießerei beteiligt gewesen zu sein, wurden festgenommen. Abgezogen sind die Soldaten bislang noch nicht. Die Lage in dem Ort bleibt angespannt.

Was sind Dorfschützer?

Dorfschützer sind paramilitärische Einheiten, die in Kurdistan gegen die Guerilla und regierungskritische Kurd*innen eingesetzt werden. Sie bestehen zu einem beträchtlichen Teil aus Stammesführern, Großgrundbesitzern, Familien und Einzelpersonen, die oft seit Jahrzehnten mit dem Staat zusammenarbeiten und versuchen, in Kurdistan für die Interessen des Staates einzutreten. Ein Teil der Dorfschützer tritt diesem System freiwillig bei, andere werden mit Mord, Verhaftung und Vertreibung bedroht und müssen unter Druck Dorfschützer werden. Millionen von Kurd*innen, die eine Kollaboration abgelehnt haben, mussten entweder flüchten oder sich dem Druck des Militärs und der Dorfschützer beugen. Tausende kurdische Dörfer, die das Dorfschützersystem ablehnten, wurden vom Staat niedergebrannt und dem Erdboden gleichgemacht.

Dorfschützer aus Wan von Soldaten ermordet

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass in Wan (Van) ein Dorfschützer wegen seiner Weigerung, an einer Militäroperation teilzunehmen, von Soldaten getötet worden ist. Der Vorfall kam erst ans Licht, nachdem das türkische Militär versuchte, den Tod von Haki Taş als „Unfall“ darzustellen.