In den Cûdî-Bergen in der nordkurdischen Provinz Şirnex (türk. Şırnak) werden seit Monaten Wälder abgeholzt. An der Abholzung beteiligen sich auch Dorfschützer. Der HDP-Abgeordnete Hüseyin Kaçmaz bezeichnet die Zerstörung der Wälder in Kurdistan als Teil der Kriegspolitik der AKP/MHP-Regierung.
Laut Kaçmaz ist das Kriegskonzept aus den neunziger Jahren wieder hervorgeholt worden. Die Natur in Kurdistan werde unter dem Mantel der Sicherheitspolitik zerstört. Auf der einen Seite werden Bäume gefällt, auf der anderen Seite werden Wälder in Regionen wie Cûdî, Besta und Gabar niedergebrannt.
Nach Angaben des HDP-Abgeordneten sind bereits Zehntausende Bäume in der Region gefällt worden. Die Stämme werden von Dorfschützern für den Verkauf nach Rojava und Idlib geschickt. Ein Teil des Holzes geht auch an staatliche Institutionen, so Kaçmaz: „Die Militärpolizei sperrt den Zugang zu den Rodungsgebieten ab. Der Staat fällt seit vielen Jahren Bäume in Kurdistan und brennt Wälder ab. Die Wälder werden gerodet und auf den Freiflächen werden Militärposten errichtet. Die Bevölkerung der Region ist darüber sehr wütend. In Şirnex werden die Bäume von Dorfschützern gefällt und verkauft. Mit der Plünderung der Region werden vor allem Dorfschützer aus Sêgirkê beauftragt.“
Zuletzt sei ein Wald am Berg Cûdî durch Artilleriebeschuss aus der Militärpolizeistation Botaş in der Nähe der Kreisstadt Silopiya (Silopi) in Brand gesetzt worden, erklärt Kaçmaz. Das Feuer werde nicht gelöscht, weil das Gebiet zum militärischen Sperrgebiet erklärt wurde. Auch in Izmir, Manisa und Bursa in der Westtürkei käme es zu Waldbränden, dort sei die Feuerwehr jedoch sofort im Einsatz: „In den Gebieten Gabar und Cûdî werden die Brände von staatlicher Hand gelegt. Die staatlichen Vertreter, die sogar Hilfe bei Waldbränden in Griechenland anbieten, schweigen zu dem seit Monaten lodernden Feuer in den kurdischen Regionen. Sind die Wälder in Kurdistan etwa kein Wald? Die Kurdenfeindlichkeit des Staates macht die Leute blind.“