Waldbrände als ökologischer Vernichtungsfeldzug
Die Waldbrände in Kurdistan sind Teil der Kriegsführung. Der Umweltaktivist Vahap Işıklı spricht von einem ökologischen Vernichtungsfeldzug.
Die Waldbrände in Kurdistan sind Teil der Kriegsführung. Der Umweltaktivist Vahap Işıklı spricht von einem ökologischen Vernichtungsfeldzug.
Unter dem Krieg, den der türkische Staat seit Jahren gegen das kurdische Volk führt, leidet auch die Natur. Vahap Işıklı ist Sprecher des Bündnisses zum Schutz der historischen Hevsel-Gärten in Amed (türk. Diyarbakir) und hat sich gegenüber ANF zur Umweltzerstörung in Kurdistan geäußert. Wie er ausführt, werden in den westlichen Regionen der Türkei Wälder zur Profitmaximierung niedergebrannt. In Kurdistan hingegen wird die Natur aufgrund der staatlichen Kriegspolitik zerstört.
Der Umweltaktivist verweist darauf, dass jedes Jahr vor allem im Juni bewusst Wälder in Kurdistan angezündet werden: „Seit Tagen brennen wieder Wälder und es wird nichts unternommen, um die Brände zu löschen. Von Nisêbîn (Nusaybin) bis zum Cûdî, von Gabar bis Besta, von Licê bis Dersim kommt es zu Waldbränden. In Kurdistan werden auf den niedergebrannten Flächen Militärposten errichtet. In der Türkei hingegen werden anstelle des abgebrannten Baumbestands Gebäude gebaut. Vor jeder Militäroperation in den kurdischen Gebieten werden Wälder angezündet. Wenn die Brände bei den Behörden angezeigt werden, heißt es, dass es entweder kein Wasser oder keine Löschmannschaften gibt. Der Grund dafür sind die Militäroperationen. Aus diesem Grund wird ein ökologischer Vernichtungsfeldzug gegen die Natur geführt. Dieser Vernichtungsfeldzug wird durch die Errichtung von Wasserkraftwerken und Staudämmen vervollständigt.“
Die Umweltzerstörung führt laut Işıklı zum Ausbruch von Krankheiten: „Diese Situation liegt auch bei der Corona-Pandemie vor. Viele verschiedene Krankheiten treten auf diese Weise auf und breiten sich schnell aus. Die Wälder stellen einen Schutz dar. Zwischen dem Ida-Gebirge in der Westtürkei und den Bergen Kurdistans gibt es keinen Unterschied. Leider sehen viele Ökologen und die Öffentlichkeit das anders. Wir müssen überall gegen Waldbrände und Naturzerstörung vorgehen, egal wo sie stattfinden. Alle gefährden das ökologische Gleichgewicht und bedeuten daher eine Gefahr für uns alle. Selbst wenn nur ein Baum Schaden erleidet, leiden die Lebewesen im Wald darunter. Bei den aktuellen Waldbränden sind viele Lebewesen getötet worden. Als Hevsel-Bündnis verfolgen wir die Situation genau. Alle Menschen müssen sich gegen Umweltzerstörung wehren und sich für die Natur einsetzen.“