Protest in Sêmalka: „Barzanî begeht Verrat am kurdischen Volk"

Tausende Menschen haben erneut am Grenzübergang Sêmalka in Nordsyrien gegen die Kollaboration der vom Barzanî-Clan dominierten Partei PDK mit dem türkischen Staat protestiert.

Seit über einer Woche protestieren Angehörige von Gefallenen am Grenzübergang Sêmalka in Rojava gegen die südkurdische Regierungspartei PDK. Auslöser der Proteste war der Tod von fünf Guerillakämpfer:innen in einem Hinterhalt der PDK. Die Angehörigen fordern die Herausgabe der Leichname von Tolhildan Raman und Serdem Cûdî. Die Guerillakommandantin und der Kämpfer stammten aus Rojava und gehörten einer siebenköpfigen HPG/YJA-Star-Einheit an, die in der Nacht vom 28. auf den 29. August in Xelîfan bei Hewlêr in einen Hinterhalt der PDK geriet. Fünf aus der Gruppe kamen ums Leben, ein HPG-Mitglied geriet verletzt in Gefangenschaft. Nur der Kämpfer Haki Zîlan hat überlebt.

Am Grenzübergang nach Südkurdistan hat der Angehörigenrat der Gefallenen aus der Region Cizîrê ein Protestzelt errichtet, das täglich von neuen Gruppen besucht wird. Auch heute strömten wieder Tausende Menschen an die Grenze und forderten die PDK auf, das kurdische Volk nicht zu verraten und die Zusammenarbeit mit dem türkischen Staat zu beenden.


Im Namen der gesellschaftlichen Verteidigungskräfte HPC hielt Dayika Hogir eine Ansprache, in der sie die Haltung des Barzanî-Clans und der Regierung der Autonomieregion Kurdistan im Irak verurteilte und auf die am internationalen Komplott gegen Abdullah Öcalan und die Befreiungsbewegung beteiligten Mächte einging: „Wir teilen der ganzen Welt mit, dass wir uns nicht aufhalten lassen und überall weiter aktiv sein werden. Sollte Rêber Apo [Abdullah Öcalan] auch nur ein Haar gekrümmt werden, wird die ganze Welt brennen. Er kämpft nicht nur für das kurdische Volk, sondern für alle Unterdrückten weltweit. Er steht für weltweite Freiheit und wir sind seine Schüler:innen und Militanten. Unser Willen kann nicht gebrochen werden.“

Hogir forderte die PDK auf, ihre Haltung zu ändern und dem kurdischen Volk nicht zu schaden. Weiter erklärte sie: „Wir appellieren von hier aus an die Bevölkerung von Başûrê Kurdistan [Südkurdistan]: Wir sind nicht gegen euch, sondern gegen eure Regierung. Sie hat mit dem Geld des türkischen Staates Menschen von hier als Söldner rekrutiert und schickt sie in den Kampf gegen ihre kurdischen Geschwister. Brüder und Schwestern sollen sich gegenseitig töten. Der türkische Staat und die internationalen Mächte können die PKK seit vierzig Jahren nicht aufhalten, denn sie folgt der Linie des Widerstands. Die Barzanî-Familie und die südkurdische Regierung hingegen folgen der Linie des Verrats.“