PKK: Erhebt euch gegen das Komplott und die Invasion!

Zum 22. Jahrestag der Verschleppung des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan äußert die PKK scharfe Kritik an der Unterstützung der imperialistischen Staaten für den AKP/MHP-Faschismus.

Am 15. Februar jährt sich die Verschleppung von Abdullah Öcalan aus der griechischen Botschaft in Nairobi in die Isolationshaft auf Imrali zum 22. Mal. An der Verschleppung des PKK-Vorsitzenden waren neben der Türkei internationale Mächte wie die USA und ihre Alliierten direkt beteiligt. Das PKK-Exekutivkomitee grüßt in einer Erklärung den Imrali-Widerstand und schreibt: „Wir erinnern hier insbesondere an die Gefallenen, die unter der Parole ‚Wir lassen unsere Sonne nicht verdunkeln‘ einen Schild aus Feuer um Abdullah Öcalan geschaffen und das Komplott scheitern lassen haben. Wir gedenken in diesem Sinne den ersten Gefallenen im Widerstand gegen das Komplott, Halit Oral und Aynur Artan sowie auch an den letzten, Dilşêr Herekol.“ Die PKK erklärt ihre Entschlossenheit, im 23. Jahr nach der Verhaftung Öcalans mit der Kampagne „Zeit für Freiheit“ noch intensiver zu kämpfen und größere Erfolge zu erringen.

Die historische Dimension des Komplotts

Zur historischen Dimension des Komplotts schreibt die PKK: „Das internationale Komplott stützt sich auf ein System der Vernichtung des kurdischen Volkes und insbesondere der freien kurdischen Identität. Es stellt in diesem Sinne einen totalen Angriff dar, um diese Vernichtung zu vollenden. Auf dieser Grundlage wurden bereits im Februar 1925 Şêx Sait und seine Freunde umgebracht, mit den Angriffen auf Agirî, Dersim, Südkurdistan und Ostkurdistan ging es weiter. Seit Rêber Apo [Abdullah Öcalan] zum Vertreter der kurdischen Existenz und Freiheit wurde und die kurdische Frage das Niveau einer freiheitlich-demokratischen Lösung erreicht hat, werden er und die PKK angegriffen. Deswegen jährt sich am 15. Februar das Komplott von 1925 zum 96. Mal und das Komplott von 1999 zum 22. Mal. Der 15. Februar ist daher der Tag des kurdischen Genozids.

Seit 22 Jahren Isolationsfolter auf Imrali

Zunächst wurde dafür gesorgt, dass Abdullah Öcalan am 9. Oktober 1998 Syrien verlassen musste. Auf diese Weise sollte er vernichtet werden. Als dieses Komplott sein Ziel nicht erreichte, wurde der 15. Februar 1999 vorbereitet. Dieses Komplott zielte auf die Hinrichtung von Abdullah Öcalan ab. Als dies ebenfalls nicht gelang, wurde eine Politik der Zermürbung durch Folter und Isolation auf Imrali in Gang gesetzt. Durch die Vernichtung von Rêber Apo soll die PKK vernichtet und durch die Vernichtung der PKK der Genozid an den Kurdinnen und Kurden vollendet werden. Dieser Vernichtungsversuch durch das Folter- und Isolationssystem auf Imrali dauert seit 22 Jahren an.

Das Komplott richtet sich gegen eine demokratische Lösung der kurdischen Frage

Es ist bekannt, dass sich das internationale Komplott gegen das Vorhaben Abdullah Öcalans richtete, nach Europa aufzubrechen und die kurdische Frage durch demokratische Politik zu lösen. Daher stellt das internationale Komplott einen Angriff auf Freiheit und Demokratie und auf die Lösung der kurdischen Frage dar. Die kurdische Frage sollte nicht gelöst werden und die Interessenkonflikte und Kämpfe sollten andauern. Der Wille der freien Kurdinnen und Kurden und ihre Existenz sollten vernichtet werden. Es ist auch bekannt, dass das internationale Komplott damals von der US-Regierung geplant und durchgeführt wurde und die staatlichen Systeme, insbesondere Griechenland, Russland, Kenia und Ägypten bis hin zu kurdischen Kollaborateuren, daran mitarbeiteten. Seit 22 Jahren wird das Imrali-System der Isolationsfolter durch die gleichen Kräfte, insbesondere die USA und die Türkei, aufrechterhalten. In diesem Sinne sind die USA und die Kräfte des Systems der kapitalistischen Moderne diejenigen, welche die Existenz der freien Kurdinnen und Kurden vernichten wollen und so die größte Unterstützung für den Völkermordstaat Türkei leisten. Auf diese Weise machen sich unter anderem die USA zu direkten Komplizen beim Genozid am kurdischen Volk.

22 Jahre des Komplotts sind 22 Jahre mit noch mehr Unterdrückung

Es ist einerseits offensichtlich, dass sich die beteiligten Kräfte eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit schuldig machen und andererseits, dass sie trotz 22 Jahren Dauer bisher keinen Erfolg hatten. Alle diese Kräfte, vor allem die USA, sollten sich ihre aktuelle Lage vor Augen führen und eine politische Linie verfolgen, die sie, wenn möglich, von dem Verbrechen des Genozids befreit. Sie sollten aufhören, das Blutvergießen durch die Angriffe des AKP/MHP-Faschismus weiterhin zu unterstützen.

Die 22 Jahre des Komplotts waren voll von noch intensiverer Unterdrückung der Arbeiter*innen, der Frauen und der Jugend und noch mehr Massakern und Grausamkeiten. Die Angriffe gegen das kurdische Volk richten sich auch gegen alle anderen Völker und vor allem gegen Frauen und die Jugend. In Anbetracht dieser Tatsache sollten sich insbesondere die Arbeiter*innen, die Frauen und die Jugend verstärkt gegen das Komplott stellen und dem Freiheitskampf, den das kurdische Volk, die kurdischen Frauen und die Jugend führen, noch stärker Unterstützung leisten.

Komplott zielt neben dem kurdischen Volk auf die Völker der Türkei und des Mittleren Ostens

Nicht nur in der Türkei, sondern im ganzen Mittleren Osten muss eine solche Haltung entwickelt werden. Denn das internationale Komplott zielt neben dem kurdischen Volk auch auf die Völker der Türkei und des Mittleren Ostens ab. Im Rahmen des Dritten Weltkriegs sollen sie in noch tiefgreifendere Widersprüche und Kämpfe getrieben und durch faschistische Repression, Terror und Ausbeutung noch weiter geschwächt werden. Das Schicksal des kurdischen Volkes ist mit dem Schicksal der Türkei und der Völker des Mittleren Ostens verwoben. Daher sollten sich alle gegen das internationale Komplott stellen und sich dem historischen Widerstand des kurdischen Volkes anschließen.

Unsere Bewegung und unser Volk kämpfen gegen das Foltersystem auf Imrali

Rêber Apo hat auf der Grundlage seines historisch äußerst bedeutsamen Paradigmenwechsels unter den Bedingungen auf Imrali die ‚Theorie der demokratischen Moderne‘ entwickelt und so seine, wie er selbst sagt, ‚dritte Geburt‘ erlebt. Auf dieser Grundlage ist er zu einem Wegweiser geworden, der Nationen- und Klassengrenzen überschritten hat und den Weg zur Befreiung aller Unterdrückten, der Frauen und der Jugend sowie der unterdrückten Völker erhellt. Es gibt wohl keine größere und sinnvollere Errungenschaft. Daher ist es wichtig, stolz darauf zu sein und diese Linie richtig zu verstehen und sie erfolgreich anzuwenden.

Unsere Freiheitsbewegung hat sich in den vergangenen 22 Jahren um Rêber Apo zusammengeschlossen und einen mutigen Kampf gegen das Foltersystem auf Imrali geführt. Dieser historische Freiheitskampf wurde von unseren tapferen Guerillakräften, unseren Frauen- und Jugendbewegungen angeführt. Vor allem in der Türkei, aber auch in vielen anderen Ländern auf der Welt haben unsere Freundinnen und Freunde, die demokratischen und revolutionären Kräfte, sehr wertvolle Beiträge geleistet. Dieser seit 22 Jahren andauernde Kampf hat große Erfolge durch die zehntausenden Gefallenen, die auf der Linie der Kampagne ‚Ihr werdet unsere Sonne nicht verdunkeln‘ voranschritten, errungen. Das kurdische Volk hat die größten Errungenschaften seiner Geschichte im Widerstand gewonnen und verteidigt. Auf dieser Grundlage entwickelte sich unter der Führung von Frauen die Revolution der demokratischen Moderne in allen Teilen Kurdistans. Der Status von Südkurdistan wurde verteidigt und in Rojava fand eine Revolution statt. Unsere Partei hat sich im Sinne der demokratischen Moderne erneuert und umstrukturiert und die Organisation unseres Volkes innerhalb des Systems der Gemeinschaften der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat sich weiterentwickelt.

Offensive in allen vier Teilen Kurdistans und weltweit

Das 23. Jahr des Kampfes gegen das Komplott wird auf der Grundlage solch großer Errungenschaften auf allen Ebenen begonnen. Die Aktionen im Rahmen unserer Widerstandsoffensive ‚Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Zeit für Freiheit‘ finden in allen vier Teilen Kurdistans und überall auf der Welt statt. Sie zielen auf die physische Freiheit Abdullah Öcalans ab. Die verheerenden Schläge unserer mutigen Guerilla gegen den Feind gehen weiter. Der großartige Gefängniswiderstand leistet wie immer den wichtigsten Beitrag zu unserer Kampagne ‚Zeit für Freiheit‘. Die Aktionen von Frauen, Jugendlichen und der demokratischen Kräfte nehmen ständig zu und weiten sich aus. Insbesondere die Ziele der antifaschistischen revolutionär-demokratischen Kräfte der Welt, der Frauen- und Jugendorganisationen und der Arbeiterbewegungen sind mit der Forderung nach der physischen Freiheit von Rêber Apo verflochten, und diese Bewegungen stellen sich hinter die Freiheitforderung. Als Mandela dieser Zeit wird Rêber Apos physische Freiheit mit Sicherheit bald verwirklicht werden.

Apo wird die Freiheit erlangen

Auf dieser Grundlage beginnen wir das 23. Jahr des Komplotts. Es ist klar, dass sich unsere Aktionen in allen Bereichen in diesem Jahr weiter entwickeln werden, das Komplott vollständig besiegt, das Isolations- und Foltersystem von Imrali zerstört und Rêber Apo seine physische Freiheit erlangen wird. So wird Kurdistan frei und die Türkei und der Mittlere Osten demokratisiert.

Auf dieser Grundlage grüßen wir erneut Rêber Apo, gedenken unserer heldenhaften Gefallenen voller Respekt und Dankbarkeit und rufen alle Menschen und Freund*innen, insbesondere die Frauen und Jugend auf, ihre Widerstandsaktionen gegen das internationale Komplott vom 15. Februar in allen Bereichen noch intensiver und wirksamer durchzuführen.

Gare-Invasion basiert auf Absprache mit Hewlêr und Bagdad

Nach unseren neuesten Informationen hat die Armee des türkischen Faschismus am 10. Februar einen umfassenden Luft- und Bodenangriff auf die Region Gare in den Medya-Verteidigungsgebieten gestartet. Auch wenn uns noch keine konkreten und detaillierten Informationen vorliegen, kommt der Angriff nicht überraschend. Denn kürzlich besuchten der türkische Kriegsminister Hulusi Akar und Generalstabschef Yaşar Güler Bagdad und Hewlêr und planten den Angriff gemeinsam mit der irakischen Regierung und der Führung der PDK. Offensichtlich basiert der aktuelle Angriff auf einer solchen Absprache. Denn es ist nicht möglich, dass die türkische Armee die mehr als 70 Kilometer von der türkischen Grenze entfernte Region Gare angreift, ohne die Zustimmung und Unterstützung der irakischen sowie der PDK-Administration erhalten zu haben.

Erhebt euch gegen Komplott und Angriffe

Es ist kein Zufall, dass dieser Angriff vor dem 22. Jahrestag des internationalen Komplotts stattfindet. Die türkische Regierung will so der PKK und der Guerilla einen Schlag versetzen und ihr Gebiet bis weit nach Südkurdistan hinein ausdehnen. Sie sollte jedoch die Ergebnisse der Zap-Operation im Februar 2008 und der Operation in Heftanîn, die sie seit Juni 2020 umzusetzen versucht, nicht vergessen. So wie im Zap und in Heftanîn kämpfen auch in Gare unsere tapferen Guerillakräfte gegen die Invasion und fügen dem Feind Schlag um Schlag zu. Die Menschen in Südkurdistan, insbesondere die Menschen in Amêdî, werden sich massenhaft gegen die Invasion von Gare erheben, so wie sie sich gegen die Invasion in Zap und Heftanîn gestellt haben. Die türkische Armee sollte wissen, dass das Gebiet von Gare ein Grab für die faschistischen Truppen und ihre Diener sein wird.

Wir rufen die kurdische Jugend und die Frauen auf der ganzen Welt und alle unsere Freundinnen und Freunde auf, sich gegen die Invasion zu stellen, auf die Straße zu gehen und den historischen Widerstand unserer heldenhaften Guerillakräfte zu unterstützen, indem sie überall gegen die türkische Invasion kämpfen.“