Die Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) hat den türkischen Drohnenangriff auf den Flughafen von Silêmanî aufs Schärfste verurteilt und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, auf die tiefgreifenden und dauerhaften Verletzungen der Souveränität des Iraks und der Kurdistan-Region durch die Türkei mit klaren Konsequenzen zu reagieren. „Silêmanî wurde von einem zutiefst menschenverachtenden Angriff getroffen“, betont der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten der PJAK. Nur durch Glück sei niemand zu Schaden gekommen.
Der Vorfall unterstreiche jedoch, welch große Auswirkungen der türkische Staatsterror auf die Sicherheit sowie den Frieden und die Stabilität in der Region habe, so die PJAK. „Es ist das jüngste Glied in einer langen Kette von Angriffen auf die territoriale Unversehrtheit des Iraks und Südkurdistans, die von der türkischen Armee verübt worden sind und bis heute unzählige Opfer in der Zivilbevölkerung sowie den Peschmerga gefordert haben. Doch solange die Unterlassungssünden der Vergangenheit nicht behoben und künftige vermieden werden, wird die Ignoranz der internationalen Gemeinschaft angesichts dieser Verbrechen auch fortan fatale Folgen haben“, warnt die ostkurdische Partei.
Am vergangenen Freitag war in der Nähe des Flughafens von Silêmanî ein versuchtes Attentat auf einen Konvoi verübt worden, in dem sich neben US-Militärpersonal und Angehörigen der südkurdischen Arbeitsgruppe für Terrorismusbekämpfung (CTG) auch Mazlum Abdi, Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) befand. Eine mutmaßlich von einer Kampfdrohne des türkischen NATO-Staates abgefeuerte Rakete zielte auf die Kolonne, verfehlte aber ihr Ziel. Gerade einmal zwei Tage zuvor hatte die Türkei ihren Luftraum für Flugzeuge geschlossen, die vom Flughafen Silêmanî starten oder dort landen. Grund seien vermehrte „terroristische“ Aktivitäten. Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) habe den Airport „infiltriert“ und damit die Flugsicherheit bedroht, hieß es.
„Die Stadt Silêmanî, die seit jeher für ihre patriotische Identität bekannt ist, hat unserem Volk in anderen Teilen Kurdistans in schwierigen Zeiten immer zur Seite gestanden. Silêmanî war schon immer ein Zentrum des Widerstands, in dem den Herrschenden die Macht entzogen und Stimmen gegen die Besatzung erhoben wurden. Dies veranlasst die Feinde Kurdistans, diese Stadt ins Visier zu nehmen“, so die PJAK. „Deshalb ist es das Gebot der Stunde, auch im Sinne unserer gesamten Gesellschaft, dass sich die Bevölkerung Südkurdistans zusammenschließt, um den Weg der Verteidigung von Silêmanî zu gehen. An den Irak, die KRI und die Staatengemeinschaft appellieren wir, zu handeln, die Angriffe der Türkei nicht stillschweigend hinzunehmen und die türkische Besetzung kurdischer und irakischer Territorien zu beenden.“