Eine Delegation des irakischen Verteidigungsausschusses ist am Montag in Silêmanî in der Kurdistan-Region Irak (KRI) eingetroffen, um den Angriff auf den Flughafen der Stadt zu untersuchen. Es handelt sich bereits um die zweite Abordnung, die von Bagdad im Zusammenhang mit der Causa eingesetzt wird. Seit Samstag beschäftigt sich bereits eine vom irakischen Parlament gebildete Untersuchungskommission mit dem Vorfall und holt Erkundungen in Silêmanî ein. Der Kommission unter Führung des Nationalen Sicherheitsberaters Qasim al-Araji gehören auch Abdul-Wahab al-Saadi, Chef der Spezialkräfte der irakischen Anti-Terror-Einheit (CTS), sowie der stellvertretende Oberbefehlshaber des irakischen Kommandos für gemeinsame Operationen (Joint Operations Command), Qais Al-Muhammadawi AI-Abbasi, an.
Beide Kommissionen sollen den Ablauf der Ereignisse im Zusammenhang mit dem Attentatsversuch auf Mazlum Abdi, dem Generalkommandanten der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), unabhängig – so heißt es – rekonstruieren. Wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen ist, ist unklar. Abdi hatte sich am letzten Freitag zu einem Sicherheitstreffen mit der Lexoman-Parastin (CTG), der von der Patriotischen Union Kurdistans (YNK) gegründeten Arbeitsgruppe für Terrorismusbekämpfung der KRI, in Silêmanî befunden. Auf dem Rückweg in die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien wurde der Konvoi Abdis, in dem auch Koalitionstruppen, darunter Angehörige des US-Militärs waren, in relativer Nähe zum Airport Silêmanîs von einer Drohne attackiert. Verletzte hatte der Anschlag nicht gefordert, an einer Außenmauer des Flughafengeländes kam es zu einer Explosion.
Die QSD und YNK beschuldigen die Türkei, für den Angriff verantwortlich zu sein. Auch in Bagdad erscheint die türkische Täterschaft als sicher. Iraks Staatspräsident Abdul Latif Raschid hatte die Regierung in Ankara am Samstag aufgefordert, sich für den Luftschlag in Silêmanî offiziell zu entschuldigen. Die türkische Führung müsse die „Feindseligkeiten auf irakischem Territorium unverzüglich einstellen“, forderte Raschid. Die Türkei habe keine rechtliche Grundlage für Angriffe auf das Land und die Existenz ihr gegenüber „feindlich gesinnten Kräften“ auf irakischem Boden dürften kein Vorwand dafür sein, die Bevölkerung des Iraks einzuschüchtern. Der YNK-Vorsitzende Bafil Talabanî bezeichnete Handlungen, die den Frieden und die Stabilität in der Region gefährden, als „rote Linie“ seiner Partei.
Türkischer Außenminister droht mit weiteren „Operationen“
In Ankara weist man die Vorwürfe indes zurück. Es hätte sich nicht um eine „Operation der Türkei“ gehandelt, äußerte ein Vertreter des türkischen Außenministeriums gegenüber AFP – obgleich die Türkei nur wenige Tage vor dem versuchten Attentat den Luftraum für Flüge aus und nach Silêmanî geschlossen hatte. Zur Begründung hieß es, es gäbe „Bedrohungen“ durch die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die den Flughafen von Silêmanî „infiltriert“ hätte. Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu behauptete heute im Erdoğan-nahen türkischen Sender A Haber, die gesamte Stadt Silêmanî würde von der PKK und der PYD (politische Partei in Rojava) „kontrolliert“. Und weiter: „Unsere militärischen Operationen werden planmäßig fortgesetzt.“
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