PJAK: Südkurdistan ist tödliches Terrain für Aktivisten

Der aus Ostkurdistan stammende politische Aktivist Ehmed Bêxem ist in Hewlêr tot aufgefunden worden, seine Leiche ist von Folterspuren gekennzeichnet. Die PJAK fordert die südkurdische Regionalregierung zur Aufklärung des Mordes auf.

In der südkurdischen Metropole Hewlêr (Erbil) ist erneut ein aus Ostkurdistan stammender Aktivist ermordet worden. Ehmed Bêxem, der unter dem Namen Heval Kejwan bekannt war, wurde am 31. Dezember tot aufgefunden. Nach Angaben aus seinem familiären Umfeld wies der Leichnam schwere Folterspuren auf und wurde bereits seit zwei Tagen vermisst. Ehmed Bêxem war einer der Freiwilligen, die im Zuge der Mobilmachung für Kobanê 2014 nach Rojava gegangen sind und die Region gegen den IS verteidigt haben.

Die Regionalregierung Kurdistans hat sich zu dem Mord nicht geäußert. Inzwischen hat die in Ostkurdistan aktive Partei PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan) eine Stellungnahme zum Tod des Aktivisten abgegeben. Die Partei fordert von der Regierung in Hewlêr detaillierte Informationen zu dem Mord und erklärt, dass Südkurdistan für ostkurdische Aktivisten zu einem tödlichen Terrain geworden ist.

„Ein weiterer ungeklärter Todesfall. Der aus Ostkurdistan stammende Aktivist Ehmed Bêxem ist in Südkurdistan ermordet worden. Dieser Mord beweist, dass die Autonomieregion Kurdistan für ostkurdische Aktivisten zu einem Friedhof geworden ist. Die Verantwortlichen in Hewlêr machen alles mundtot, was nicht zu ihren Gunsten ist“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Erklärung der PJAK. Die zuständigen Behörden müssten das Verbrechen aufklären und Ermittlungen anstellen: „Die Folterspuren an seinem Körper machen deutlich, dass Heval Kejwan gefoltert worden ist.“

Die PJAK spricht der Familie von Bêxem ihr Beileid aus und erklärt: „Heval Kejwan stammte aus Serdeşt und sein Volk bedeutete ihm viel. Er hat als Freiwilliger am Widerstand von Kobanê teilgenommen. Wir werden seinen Kampf für Rojava und Rojhilat nicht vergessen.“

Anschläge durch iranische Geheimdienste in Südkurdistan

In Südkurdistan sind in den letzten Jahren vermehrt Anschläge beziehungsweise Attentatsversuche auf kurdische Oppositionelle durch iranische Geheimdienste festgestellt worden. Vergangenen August wurde ein Führungsmitglied der Demokratischen Partei Kurdistans-Iran (PDK-I) mit Folterspuren in Hewlêr tot aufgefunden. Wie die PDK-I mitteilte, war Musa Babacanî von zwei Attentätern des iranischen Regimes verschleppt worden und galt seitdem als vermisst. Sein verstümmelter Körper wurde in einem Hotelzimmer entdeckt. Nur wenige Wochen davor wurde in Silêmanî der politische Aktivist Behrouz (Rebin) Rahimi getötet. Der aus Sine (Sanandaj) stammende Aktivist lebte seit 2012 in Südkurdistan, da er in Ostkurdistan vom iranischen Regime verfolgt wurde. Am 14. Juli lauerten ihm Unbekannte in einer Limousine mit abgedunkelten Scheiben an seinem Arbeitsplatz auf und gaben mehrere Schüsse auf ihn ab. Rahimi verstarb wenig später in einem Krankenhaus.

Darüber hinaus kommt es immer wieder auch zu Luftangriffen der iranischen Armee auf ländliche Gebiete in Südkurdistan.