PDK öffnet neue Stützpunkte für den MIT
Die südkurdische Regierungspartei PDK richtet in Bradost und anderen besetzten Gebieten neue Stützpunkte und Zentren für den türkischen Geheimdienst MIT ein.
Die südkurdische Regierungspartei PDK richtet in Bradost und anderen besetzten Gebieten neue Stützpunkte und Zentren für den türkischen Geheimdienst MIT ein.
Die Türkei errichtet in Zusammenarbeit mit der südkurdischen Regierungspartei PDK und deren Geheimdienst Parastin neue Stützpunkte in den Medya-Verteidigungsgebieten. In Begleitung von Sondereinheiten der PDK werden an Stellen, die vom türkischen Geheimdienst MIT festgelegt wurden, Stützpunkte aufgebaut, von denen aus Guerillabewegungen verfolgt und Waffendepots und Finanzquellen ausfindig gemacht werden sollen.
Neue Zentren, Beobachtungsposten und Stützpunkte
Bei den errichteten oder im Aufbau befindlichen neuen Basisstationen handelt es sich um folgende:
*In Bradost und Sîdekan sind neue Zentren gegründet worden.
*Am Tepê Hesen Beg sind neue Beobachtungsposten errichtet worden.
*Am Berg Helgurt und am Hecî Umran ist auf der Seite des Dorfes Xuşkan mit dem Bau eines Beobachtungspostens und einer Militärstation begonnen worden.
*Am Berg Hesaarî Serkan, auf der Straße nach Mexîman, am Rand des Gebietes Dolan sowie in Rayat und Berde Zerdê sind neue Militärstationen errichtet worden.
*Nach der Errichtung von Kontrollpunkten in Gundê Jor, Gundê Jêr und Şereye ist das Gebiet Belekatî an der Reihe. Neben den bestehenden Militärstationen Dêlzer und Berdeboşkan wurden neue Militärstationen gebaut.
*Auf der Seite von Zînî Wertê am Tepê Helemond und in der Nähe von Rewandûz sind türkische Militärs in Peschmerga-Kleidung stationiert worden. In das Dorf Xiwarû bei Rewandûz wurden schwere Waffen entsendet.
*In den Militärstationen in Qesre, Bocar, Xaneq, Kolîtar, Mamerût, Pişt Mergê und Balayan ist die Anzahl der Peschmerga-Kämpfer verstärkt worden.
Gemeinsames Komitee von PDK und Türkei
Nach vorliegenden Informationen ist für den Bau neuer Militärposten und die Instandsetzung bestehender Stützpunkte von der PDK und der Türkei ein gemeinsames Komitee gegründet worden. Für den Neubau fließen Gelder aus der Kasse der südkurdischen Regionalregierung. Der türkische Staat übernimmt das Öl, das aus Südkurdistan in die Türkei geliefert wird.
Unter Kontrolle des MIT
Nach Angaben örtlicher Quellen stehen vor allem in Bradost, Belekatî und Rewandûz die Militärposten der 80. Einheit der PDK unter der Kontrolle des MIT. Der Helgurt-Kommandant Berhem Arîf Yasîn übermittelt Informationen an den MIT. Eine Zusammenarbeit mit dem MIT findet auch von den Antiterroreinheiten des Parastin, der Kommandantur von Sipêlk und den Unterstützungskräften von Sihad Barzanî statt. An diesen Orten sind Peschmerga, MIT-Angehörige und türkische Sondereinheiten stationiert.
Koordinaten für Luftangriffe
Entsprechend der von hier aus an den MIT übermittelten Informationen werden Orte bombardiert. Bei diesen Bombardierungen werden Menschen aus der Zivilbevölkerung getötet und ihre Anbauflächen werden beschädigt. Gleichzeitig entstehen dadurch auch Verluste für die kurdische Befreiungsbewegung. Angesichts der zeitgleichen Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete, Şengal, Mexmûr und weitere Orte in Südkurdistan vom 15. Juni 2020 muss nicht weiter darüber spekuliert werden, wozu diese Stützpunkte dienen. Es ist ganz offensichtlich, dass von ihnen aus die Informationen weitergegeben werden, die zur Bombardierung von Guerillagebieten führen.
Kontrolle über ein nachrichtendienstliches Informantennetz
Um Proteste zu verhindern, werden Informationen in der Bevölkerung gesammelt und direkt dem Parastin übermittelt. Führende Persönlichkeiten werden dann ausgeschaltet. Beispielsweise sind die jungen Männer, die die Proteste gegen die türkische Militärbasis in Şîladizê angeführt haben, von einer türkischen Kampfdrohne getötet worden. Über ein nachrichtendienstliches Informantennetz soll die Region kontrolliert und von innen heraus besetzt werden. Daher herrscht ein Ausnahmezustand in der Region. Überall sind Sondereinheiten der PDK positioniert, die vor möglichen Protesten Festnahmen durchführen. Von Dutzenden Festgenommen ist unklar, was aus ihnen geworden ist. Neben der Grenzregion finden auch in Dihok, Zaxo und Hewlêr Festnahmeoperationen statt.
Die Aufgabe der Medien
Um die Zusammenarbeit zwischen dem südkurdischen Nachrichtendienst Parastin und dem türkischen Staat zu vertuschen und die türkische Besatzung Südkurdistans zu legitimieren, macht die „Einrichtung der Intellektuellen und Medien“ der PDK die PKK für alle Angriffe verantwortlich.
Der Journalist Hemin Mamend kritisiert insbesondere die Sender Rudaw und K24 dafür, dass sie „ihr Mikrofon nur Besatzungsanhängern entgegenhalten“. Die der PDK nahestehenden Medien versuchten bei allen türkischen Angriffen auf die Grenzregion, die PKK als schuldig darzustellen. „Die PKK soll sich aus der Region zurückziehen. Daher werden vorrangig Statements gebracht, in denen die PKK für die Bombardierungen verantwortlich gemacht wird. Ist die PKK auch in Griechenland, Syrien und Libyen daran schuld, dass diese Länder angegriffen und besetzt werden?“, fragt der Journalist.
Mit der Turkmenen-Front zur Besatzung von Kerkûk
Der MIT bemüht sich auch in Kerkûk um eine Sicherheitsbasis, an der die Peschmerga beteiligt werden soll. Da der türkische Staat im Moment nicht direkt in Kerkûk intervenieren kann, wird dafür die Turkmenen-Front benutzt.
Die Turkmenen-Front ist mit Erlaubnis des türkischen Staates und der Unterstützung des MIT sehr aktiv in der Region. Wenn kein Bedarf nach einer gemeinsamen Basis in Kerkûk besteht, stellt sich die Frage, warum die Türkei eine von ihr vorbereitete bewaffnete Einheit bestehend aus 400 Personen braucht.