Nach Protestankündigung: Ausgangssperre in Şîladizê

Nach der Ankündigung von Protesten in Şîladizê gegen die türkische Invasion in Südkurdistan ist über den Distrikt östlich von Amêdî eine Ausgangssperre erteilt worden. Alle Ortseingänge werden von Sicherheitskräften belagert.

Im Vorfeld der für heute Abend in Şîladizê (Shiladze) geplanten Proteste gegen die türkische Invasion in Südkurdistan ist über den Distrikt östlich von Amêdî (Amediye) eine Ausgangssperre erteilt worden. Alle Ortseingänge werden von Sicherheitskräften der regierenden PDK blockiert, um die Einreise von Protestierenden aus anderen Regionen zu verhindern. An vielen Punkten wurden zudem Peschmerga zusammengezogen. Die Zustände erinnern an die Belagerung von Şîladizê Ende Juni, bei der ebenfalls versucht wurde, Proteste infolge eines türkischen Luftangriffs mit vier Toten aus dem Ort durch Gewalt, Ausgangssperren und massive Truppenpräsenz zu unterbinden.

Die seit Mitte Juni laufenden völkerrechtswidrigen Angriffe der Türkei auf Südkurdistan hat nicht nur zu Toten und Verletzten und hunderten entvölkerten Dörfern im Grenzgebiet geführt, sondern auch die schwelende Wut der Bevölkerung gegen die von Ankara abhängige Regionalregierung in Hewlêr (Erbil) wieder hervorbrechen lassen. Immer öfter entlädt sich der Zorn von Tausenden in Protesten und Demonstrationen, die mit Gewalt niedergeschlagen werden. Doch die Menschen bleiben unbeeindruckt.

In Südkurdistan herrschen schon lange Zustände wie in der Türkei. Als Instrument zur Erstickung von politischem und sozialem Dissens finden immer häufiger Festnahmewellen und Inhaftierungen ohne rechtliche Grundlage statt. Nach Angaben der in Silêmanî ansässigen Nachrichtenagentur RojNews wurden in den letzten Tagen und Wochen allein im Großraum Dihok mindestens 15 Aktivist*innen und Medienschaffende festgenommen. Zu den Festnahmen sei es in der Regel bei Protesten gegen die Kooperation der politischen Elite mit dem türkischen Regime in Ankara, Misswirtschaft, die hohe Arbeitslosigkeit, ausbleibende Gehälter und Korruption gekommen. Laut RojNews handelt es sich bei den Betroffenen um:

*Qehreman Şukrî, Journalist aus Şîladizê

*Bedel Berwarî, Lehrer, Dihok

*Umêd Beroşkî, Journalist, Dihok

*Dîfa Herkî, Journalist, Akrê

*Qeydar Zêbarî, Journalist, Akrê

*Sebah Doskî, Lehrer, Amêdî

*Ehmed Zaxoyî, Journalist, Zaxo

*Faruq Umer, Aktivist, Zaxo

*Emced Selîm, Aktivist, Amêdî

*Cibraîl Rêkanî, Aktivist, Amêdî

*Mêhvan Mecîd, Journalist, Zaxo

*Kemal Remzî, Journalist, Zaxo

*Cangîr Sindî, Aktivist, Zaxo

*Ebdula Osman, Aktivist, Zaxo

*Musa Xazî Güzel, Aktivist aus Şîladizê, der inzwischen an die Türkei überstellt worden sein soll. Seit einigen Tagen befinden sich zudem 18 LKW-Fahrer aus Zaxo in Gewahrsam, die gegen die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Ibrahîm Xelîl (Ibrahim Khalil) demonstriert haben sollen.