Jugendaktivist von PDK an Türkei übergeben?

Die kurdische Jugendbewegung erhebt schwere Vorwürfe gegen Sicherheitskräfte in Dihok: Ein 19-jähriger Aktivist mit türkischer Staatsbürgerschaft, der seit zwei Monaten in Untersuchungshaft saß, soll an die Türkei übergeben worden sein.

Ein Aktivist der Jugendbewegung in Südkurdistan ist offenbar von Sicherheitskräften der Regierungspartei PDK in Dihok an die Türkei übergeben worden. Das berichtet das Medienportal der kurdischen Jugendbewegung Nûçe Ciwan. Bei dem Aktivisten soll es sich um Musa Xazî Güzel handeln.

Der 19-jährige Güzel, der die türkische Staatsbürgerschaft besitzen soll, sei am 15. Juni - dem Tag, an dem die völkerrechtswidrige Invasion der Türkei in Südkurdistan begann - an seinem Wohnort in Şîladizê festgenommen worden. Bis Anfang der Woche befand er sich demnach in Dihok in Gewahrsam, vergangenen Dienstag hätte die Überstellung an den türkischen Geheimdienst stattgefunden. Inzwischen befinde Güzel sich im nordkurdischen Şirnex (türk. Şırnak) in Haft. Die Eltern des Aktivisten bestätigten gegenüber Nûçe Ciwan, von der PDK über die Auslieferung in Kenntnis gesetzt worden zu sein.

Musa Xazî Güzel war fünf Jahre alt, als die Familie infolge der staatlichen Repression in der Türkei ihr Leben in Gever (Yüksekova, Provinz Colemêrg/Hakkari) aufgab und nach Südkurdistan zog. Was dem Aktivisten vorgeworfen wird und auf welcher Grundlage er an die Türkei übergeben wurde, ist unklar.

PDK-Institutionen vom MIT unterwandert

In Südkurdistan sind inzwischen alle Institutionen der Regierungspartei PDK vom türkischen Geheimdienst unterwandert worden. Die PDK ist nicht mehr in der Lage, unabhängig vom türkischen Staat zu agieren, da Ankara eigene Leute in den sensibelsten Beschlussorganen und in allen Behörden und Institutionen installiert hat. Von Oppositionellen wird die 1946 von Mîstefa Barzanî gegründete Partei mittlerweile als „bewaffnete Schutztruppe des türkischen Staates” genannt.