Die Kommandantur des Hauptquartiers des Volksverteidigungszentrums (Navenda Parastina Gel, NPG) hat eine Botschaft an alle Guerillaeinheiten in den Medya-Verteidigungsgebieten veröffentlicht. Das NPG teilt darin mit, dass eine Invasion des türkischen Staates in den Guerillagebieten in Südkurdistan erwartet worden ist und entsprechende Vorbereitungen getroffen wurden. Es gehe jetzt darum, den Feind auf höchster Ebene zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn die Besatzungsoperation für den türkischen Staat zum Misserfolg werde, würde das eine vernichtende Niederlage für das AKP/MHP-Regime in Ankara bedeuten. Die Kommandantur weist außerdem darauf hin, dass sich der Krieg in Metîna, Zap und Avaşîn möglicherweise über das ganze Jahr hinziehen wird.
Wir veröffentlichen einen Ausschnitt aus der Botschaft des Volksverteidigungszentrums:
„Bei der Invasion des türkischen Staates in den Regionen Metîna, Zap und Avaşîn handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Angriff, sondern vielmehr um einen Höhepunkt in der mörderischen Vernichtungspolitik gegen unser Volk. Wir haben einen solchen Angriff erwartet. Dass der türkische Staat nach der schweren Niederlage von Gare aus Rache einen neuen Angriff starten würde, haben wir gewusst. Dazu lagen uns nachrichtendienstliche Erkenntnisse vor. Daher haben wir bestimmte Vorbereitungen getroffen. Die Invasion wird zu einem Schauplatz werden, auf dem zwischen dem Feind und uns auf höchster Ebene Rechenschaft eingefordert wird.
Luftangriffe mit internationaler Genehmigung
Zweifellos findet dieser Besatzungsangriff mit Genehmigung der Komplott-Mächte statt. Ohne ihre Zustimmung wären derartige Luftbewegungen und Bombardierungen auf irakischem Staatsgebiet nicht möglich. Die Politik des internationalen Komplotts gegen unsere Bewegung wird fortgesetzt. Der türkische Staat will mit dem Angriff das Ziel des Komplotts erreichen und in den Medya-Verteidigungsgebieten Ergebnisse erzielen. Er will sich für die Niederlage von Gare rächen und damit seine Schwäche sowie das Durcheinander und die fehlende Moral in der Truppe ausgleichen.
Er will in seinem Projekt zur Besatzung Südkurdistans einen Schritt weiterkommen, strategisch wichtige Orte einnehmen und sich in bedeutsamen Stellungen niederlassen, um seine Pläne in Südkurdistan und der Region in Zukunft umsetzen zu können. Dafür müssen zunächst unserer Bewegung empfindliche Schläge versetzt und die Befreiungsguerilla Kurdistans aus dem Gebiet vertrieben werden. Auf dieser Grundlage sollen alle Errungenschaften des kurdischen Volkes zunichte gemacht und aufgehoben werden.
Geplanter Ausbau der neoosmanischen Politik
Wenn das AKP/MHP/Ergenekon-Regime mit diesem Projekt Erfolg hat, wird sich seine Machtdauer verlängern und es wird mit der Besatzung des gesamten Gebiets innerhalb der Misak-i-Milli-Grenzen zu einer großen Bedrohung für die Völker der Region werden. Mit seinen neoosmanischen Träumen wird es sich noch mehr dem Willen des arabischen Volkes aufdrängen und seine Hegemonialpolitik ausbauen.
Das faschistische AKP/MHP-Regime befindet sich heute in einer schweren Krise. Es ist geschwächt und steht kurz vor der Niederlage, aber es will seine Existenz über unsere Vernichtung verstetigen. Wenn es ihm nicht gelingt, die Herrschaft über ganz Kurdistan zu erlangen, wird es zusammenbrechen. Das ist dem Regime bewusst und daher investiert es alles in den Krieg. Wenn es Ergebnisse im Krieg gegen die Guerilla erzielt, wird es weiterbestehen. Misslingt ihm das, wird es vollständig verlieren und verschwinden. Eine Niederlage in Metîna, Zap und Avaşîn würde sich nicht auf diese Gebiete beschränken, sondern die Niederlage Ankaras bedeuten. Das Ankara-Regime würde damit zerschlagen werden.
Was der Guerilla bewusst sein muss
Umgekehrt gilt das auch für uns. Wenn wir dem Feind nicht die notwendige Antwort geben, würde das den Beginn der Vernichtung unseres Volkes bedeuten. Es wäre der Beginn einer sehr finsteren Zeit für die Völker der Region. Für uns ist die Lage von höchster strategischer Bedeutung. Das muss uns als Freiheitsguerilla Kurdistans bewusst sein. In diesem Kriegsjahr und insbesondere in dem momentanen Kampf in den Medya-Verteidigungsgebieten wollen wir uns nicht nur verteidigen, wir wollen dem Feind eine Niederlage bereiten und den Sieg erringen. Die notwendigen Mittel dafür haben wir. Basierend auf unserer Erfahrung können wir mittels der neu strukturierten Guerilla und den vorliegenden Möglichkeiten die feindliche Technik und den Nachrichtendienst ins Leere laufen lassen und den Feind besiegen.
Wie wir das umsetzen können, haben wir lange diskutiert. Dabei hat sich eine sehr eindeutige Perspektive ergeben. Mit einem modernen Guerillakampf, mit der Guerilla der Demokratischen Moderne, mit professionellen Kleingruppen und weit entwickelten Methoden des unterirdischen Kampfes können wir alle Angriffe des Feindes abwehren und ihm eine Niederlage bereiten, indem wir das Gelände in seiner Tiefe und Breite nutzen und die notwendigen Schläge austeilen. In den letzten Jahren unseres Kampfes hat sich gezeigt, dass das gelingen kann. Zuletzt ist diese Tatsache im Krieg um Heftanîn und Gare deutlich sichtbar geworden. Darauf müssen wir uns konzentrieren. Die moderne Guerilla kämpft mutig und opferbereit mit Methoden und Taktiken der Apocu-Denkweise. Wenn sie im Geiste der Apocu-Fedai vorgeht und sich in Taktik und Technik auf die menschliche Kreativität besinnt, wird sie erfolgreich sein.
Wer jedoch davon ausgeht, dass sich die Invasion nur gegen die PKK und die Guerilla richtet, ist entweder politisch blind und erkennt die Realität nicht, oder die Wahrheit wird absichtlich verkannt. Es ist eindeutig geklärt, dass die Angriffe sich gegen das gesamte kurdische Volk richten. Der faschistische türkische Staat hat alle kurdischen Errungenschaften im Visier, aber insbesondere die in Südkurdistan. Er bewegt sich entlang eines Projekts, für das er eine interne Allianz gegründet hat. Die Strategie sieht vor, als ersten Schritt die PKK und die Guerilla auszuschalten, weil diese ihm im Weg stehen. Das eigentliche Ziel ist jedoch die Vernichtung aller Errungenschaften des kurdischen Volkes.
Lasst uns ein, zwei, drei Gares schaffen!
In dem bisher viertägigen Widerstand sind wichtige Ergebnisse erzielt worden. Bekanntlich hat der Widerstand von Gare nur vier Tage angedauert. Dabei kam es zu einem wichtigen Resultat und der Feind wurde besiegt. Der jetzt begonnene Krieg wird nicht von kurzer Dauer sein, sondern länger anhalten. Möglicherweise wird er sich über das Jahr hinziehen. Mit dem Sieg von Gare ist dem Feind ein großer Schlag versetzt worden, aber um das faschistische Völkermordregime zu zerschlagen, reicht ein Gare nicht aus. Wir brauchen drei bis vier weitere Siege wie in Gare. Ein Sieg in Metîna, Zap und Avaşîn würde den Absturz des Feindes vervollständigen. Diese Rolle fällt dem Widerstand in diesen Gebieten zu.“
Das NPG gratuliert der Guerilla zu den bisherigen erfolgreichen Aktionen gegen die türkische Invasion und gedenkt den Gefallenen Asya, Ekin, Çiyager und Dilgêş, die das türkische Militär eine Nacht lang daran gehindert haben, Truppen aus Hubschraubern in Avaşîn abzusetzen.