Nach Aufstand: Geldstrafen im Şîladizê-Prozess

Vor einem Gericht in der südkurdischen Kleinstadt Dêrelûk wurde heute gegen dreizehn Aktivisten verhandelt, die sich Anfang des Jahres an einem Aufstand gegen die türkische Militärpräsenz beteiligten.

In der südkurdischen Kleinstadt Dêrelûk (Deralok, Gouvernement Dihok) ist heute gegen dreizehn Aktivisten verhandelt worden, die sich Anfang des Jahres am Aufstand von Şîladizê (Shiladze) beteiligt haben sollen. Der Aufstand folgte auf den Tod von vier Zivilisten bei türkischen Luftangriffen. Etliche Menschen stürmten als Reaktion die türkische Militärbasis Sire in der nahegelegenen Gemeinde Şîladizê und setzten Fahrzeuge, Munitionslager und Rüstungsgut in Brand, unter anderem auch deutsches Militärgerät. Die zunächst geflüchteten Soldaten des Stützpunkts schossen daraufhin in die Menschenmenge. Ein Familienvater und ein 13-jähriger Demonstrant wurden getötet, sechs weitere Personen wurden durch den Beschuss teils schwer verletzt.

Die Staatsanwaltschaft von Dêrelûk warf den Aktivisten „Spionage“, „Störung der öffentlichen Ordnung“ und „Kollaboration mit fremden Staaten gegen das Volk“ vor. Sie stützte ihre Anklage auf die im Jahr 1969 vom Baath-Regime eingeführten Paragraphen 111 und 156 und forderte langjährige Haftstrafen für die Aktivisten. Diese wiesen die Vorwürfe gegen sie zurück und erklärten, ihre Teilnahme am Aufstand nicht zu bereuen. Das Gericht verhängte Geldstrafen in Höhe von jeweils 100.000 Dinar (umgerechnet etwa 73 Euro). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.