Medikamentenknappheit in Şengal

Seit der humanitäre Korridor geschlossen ist, mangelt es in Şengal an Medikamenten, die aus Nordsyrien importiert werden müssen. Das irakische Gesundheitsministerium ist informiert, leistet jedoch keine Hilfe.

Seit der Schließung des humanitären Korridors zwischen Şengal und Rojava mangelt es im Hauptsiedlungsgebiet der ezidischen Bevölkerung an Medikamenten, die aus Nordsyrien importiert werden müssen. Das irakische Gesundheitsministerium ist zwar informiert, leistet jedoch keine Hilfe.

Besonders von der Medikamentenknappheit betroffen ist das Krankenhaus in Xanesor (Khanasor), das 2014 eröffnet wurde und einen Großteil der Dörfer und Bezirke der Region versorgt. Ein Patient ist der Ezide Bapir Melo, der aus Sinuna nach Xanesor gekommen ist, um sich behandeln zu lassen. „Hier im Krankenhaus ist die medizinische Behandlung kostenlos. Die Versorgung von kranken Menschen wird hier bestmöglich gewährleistet. Staatliche Krankenhäuser sind einfach zu teuer, da können wir nicht hin. Doch seit der humanitäre Korridor zwischen Şengal und Rojava geschlossen ist, mangelt es an Medikamenten. Wir fordern die irakische Regierung auf, dafür zu sorgen, dass der Korridor wiedereröffnet wird, damit Schwerkranke zur Behandlung nach Rojava gehen können.“

Der Arzt Dr. Abdi Sileman erklärt, dass seine Einrichtung vom Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor a Kurdistanê) mit Medikamenten und Geräten beliefert wurde. „Wir haben auch Krankenhäuser in Borik, im Şengal-Gebirge, im Camp Serdeşt und anderen Orten. Trotz der schwierigen Lage, in der wir uns ohnehin aufgrund der sicherheitspolitischen Situation befinden, leisten unsere Einrichtungen an allen Standorten auch weiterhin medizinische Hilfe. Sollte der humanitäre Korridor zwischen Şengal und Rojava nicht geöffnet werden, wird es in der nächsten Zeit gravierende Probleme in der Gesundheitsversorgung geben. Das irakische Gesundheitsministerium ist von uns bereits informiert worden. Doch unsere Forderung nach Hilfe blieb bisher ohne Antwort. Warum es keine Reaktion aus Bagdad gibt, wissen wir allerdings auch nicht.“