Şengal: Proteste gegen Schließung von Übergang nach Rojava

Die irakischen Behörden haben den humanitären Korridor zwischen Rojava und Şengal geschlossen. Seit zwei Tagen bereits protestiert die Bevölkerung und fordert von der Zentralregierung in Bagdad die Wiedereröffnung des Übergangs.

Vor zwei Tagen haben die irakischen Behörden den humanitären Korridor zwischen Rojava und Şengal geschlossen. Der Übergang war nach dem Einfall der Terrormiliz „Islamischer Staat“ in das ezidische Siedlungsgebiet Şengal im August 2014 von Kämpfer*innen der kurdischen Guerilla, den YPG/YPJ sowie der ezidischen Jugend freigekämpft worden, um die Menschen der Region mit lebensnotwendigen Gütern und Medikamenten zu versorgen. Bereits im Oktober wollte die irakische Regierung den Korridor schließen. Nur aufgrund massiver Proteste und Gesprächen mit Vertretern Bagdads konnte die Schließung verhindert werden. Bei den Gesprächen in Mosul vor zwei Monaten war den Bewohner*innen Şengals versprochen worden, den Korridor nicht zu schließen.

Seit am Sonntag der Übergang nach Rojava nun doch geschlossen wurde, protestiert die Bevölkerung gegen die Entscheidung. An dem Korridor haben die Bewohner*innen von Şengal ein Protestzelt errichtet. Immer mehr Unterstützer*innen suchen die Protestierenden auf und beteiligen sich an der Aktion. Gestern fand eine Presseerklärung statt. Vertreter*innen des ezidischen Frauendachverbands TAJÊ und dem Autonomierat Şengal sowie der Landrat von Sinune informierten die Anwesenden zum Stand der Dinge. Qehtan Elî vom Autonomierat erklärte, es habe Gespräche mit irakischen Regierungsvertretern gegeben. Die Forderung nach der Wiedereröffnung des Übergangs sei zwar akzeptiert worden, doch erwarte man einen entsprechenden Beschluss von der Zentralregierung. Heute wolle ein militärischer Verantwortlicher aus Mosul die Protestierenden aufsuchen. Nach dem Gespräch werde man dann entscheiden, ob die Aktion fortgesetzt oder beendet wird, sagte Elî.