In Amed, Adana, Mersin und Wan sind bei Hausdurchsuchungen am Freitag mindestens 102 Personen festgenommen worden. Die türkische Polizei brach diverse Türen auf und verwüstete die Wohnungen. In Adana wurde einer Zwölfjährigen eine Waffe an den Kopf gehalten, in Amed wurden die Festgenommenen in den Wohnungen teilweise mit Händen auf dem Rücken gefesselt und nackt durchsucht.
Die Maßnahme fand im Rahmen eines von der Generalstaatsanwaltschaft in Amed (tr. Diyarbakir) geführten Ermittlungsverfahrens gegen 104 Medienschaffende, Politiker:innen und Aktivist:innen statt, denen „Organisationspropaganda“ und „Aktionen und Aktivitäten im Namen der Organisation“ – also der PKK – vorgeworfen wird. Über die Ermittlungsakte wurde eine Geheimhaltungsverfügung verhängt. Zudem war am Freitag ein 24-stündiges Anwaltsverbot angeordnet worden, um „die Ermittlungen nicht zu gefährden“. Faktisch gelten in derartigen Verfahren in der Türkei auch Rechtsanwält:innen als „terrorverdächtig“.
Inzwischen stehen die Namen der in Amed Festgenommenen fest. Bei den Betroffenen handelt es sich um Özlem Öncel, Zilan Dağ, Gülistan Yılmaz, Beritan Canözer, Dicle Ayaz, Sohbet Yıldız, Mehmet Emin Firak, Mehmet Emin Gürcü, Mustafa Kurt, Abdullah Çapraz, Hacı Tahir Fazıloğlu, Zemirhan Yılmaz, Ümit Akbıyık, Mehmet Kurt, Mehmet Ali Tekmir, Osman Karaaslan, Yusuf Ateş, Baver Önerarı, Mazlum Çiçek, Metin Şengül, Yakup Malçok, Kadir Bayram, Mustafa Kolakan, Mehmet Atık, Mehmet Selam Balta, İsa Uzunboy, Nadir Karakoç, Erkan Eren, Eyüp Orak, Kerem Çetin, Süleyman Varlu, Mazlum Kardaş, Kadri Şimşek, Süleyman Bayram, Şirin Aslan, Muhammed Bozkır, Sedat Aydın, Berat Oturmak, Kemal Güneş, Serhat Ataş, Fırat Uluışık, Ahmet Aladağ, Rehber Demir, Mehmet Noyan, Mehmet Aydın, Aytaç Eles, Cahit İganli, Umut Tursun und Diyar Orak.
Merve Mutlu, Hüseyin Yarış, İsmail Can Yılmaz und Ahmet Yetişgin wurden freigelassen, weil sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden.