Kolber in Pîranşar getötet

Erneut wurde ein kurdischer Lastenträger von iranischen Regimesoldaten getötet.

Aufgrund der ökonomischen Lage im Iran und Ostkurdistan sind viele Kurden gezwungen, als Lastenträger im Grenzverkehr, sogenannte Kolber, ihr Leben zu riskieren. Immer wieder werden sie von iranischen oder türkischen Soldaten misshandelt oder sogar extralegal hingerichtet. Diese Woche wurde der Kolber Mihemed Xalid Ebdullahzadeh, Vater zweier Kinder, als er in der Nähe der ostkurdischen Stadt Pîranşar die iranisch-irakische Grenze zu überqueren versuchte, durch Schüsse iranischer Soldaten getötet.

Sterben im Grenzgebiet nimmt seit 2018 zu

Im Grenzgebiet zwischen Ost-, Süd- und Nordkurdistan kommt es seit Jahren zu gezielten Tötungen von Zivilisten, die häufig vom Grenzhandel leben, durch iranische Militärs, seit Ende 2018 jedoch immer häufiger. Der damals für Sicherheitsangelegenheiten zuständige stellvertretende Innenminister des Iran, Hossein Zolfaghari, hatte eine verfassungsfeindliche Fatwa verkündet und Grenzhändler als „Schmuggler“ bezeichnet, die „getötet werden müssen“. Das Drama der Menschen, die aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Perspektiven und der hohen Arbeitslosigkeit auf beiden Seiten der Grenze unter schwierigsten Umständen ihr Leben riskieren, um wenigstens irgendein Einkommen für sich und ihre Familien zu erzielen, will seitdem nicht abreißen. Laut einer Bilanz der Initiative „Kolbarnews” sind 2020 allein im iranisch-türkischen Grenzgebiet mindestens 67 Lastenträger zu Tode gekommen, weitere 163 wurden verletzt.