Kolber in iranisch-irakischem Grenzgebiet getötet

Im Grenzgebiet zwischen Ost- und Südkurdistan ist ein Lastenträger von iranischen Sicherheitskräften erschossen worden. Der 43-jährige Mann aus dem Raum Ûrmiye hinterlässt drei Kinder.

Die iranische Revolutionsgarde hat in der Nacht zu Samstag einen Kolber im Grenzgebiet zwischen Ost- und Südkurdistan (Iran-Irak) erschossen. Wie die Initiative „Kolbarnews“ berichtet, handelt es sich bei dem Toten um den 43-jährigen Abdolaziz Hajipour aus einem Dorf im Distrikt Mirgewer (Margavar). Die Region liegt südwestlich von Ûrmiye (Urmia) gegenüber von Colemêrg (tr. Hakkari).

Kolber sind Lastenträger, die in Kurdistan Waren über die Staatsgrenzen schmuggeln. Nach den vorliegenden Informationen transportierte Hajipour mit einer Gruppe weiterer Kolber Zigaretten nach Südkurdistan, als das Feuer auf sie eröffnet wurde. Laut Kolbarnews sei der Mann aus nächster Nähe erschossen worden. Sein Leichnam befindet sich bei der Gerichtsmedizin in Ûrmiye und wurde bisher nicht zur Bestattung freigegeben. Abdolaziz Hajipour war verheiratet und hinterlässt drei Kinder.

Abdolaziz Hajipour | Quelle: Kolbarnews

Bevölkerung in Ostkurdistan lebt in Armut

Die kurdische Bevölkerung in Ostkurdistan lebt in großer ökonomischer Not und Unterdrückung. Aufgrund von Dürreperioden und Embargo hat sich die Situation für die Bevölkerung im Iran im allgemeinen verschlechtert. Besonders scharf zeigt sich die Krise jedoch in der Lage der kurdischen Bevölkerung. Viele Kurd:innen versuchen daher, ihre Familien durch eine Tätigkeit als Lastenträger zu ernähren. Dabei werden Elektrogeräte, Tee, Tabak und andere Erzeugnisse meist aus Südkurdistan nach Ostkurdistan und in den Iran gebracht. Doch der Fußmarsch durchs Hochgebirge ist lebensgefährlich. Nicht nur Witterung und abschüssiges Gelände bedrohen die Träger, sondern vor allem auch die iranische Armee. Immer wieder kommt es neben Hetzjagden in Abgründe oder Misshandlungen sowie zu extralegalen Hinrichtungen durch die Regimetruppen.