Kadhimi will von Türkei bombardiertes Dorf besuchen

Bei seinem Besuch in Südkurdistan will der irakische Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi ein von der Türkei bombardiertes kurdisches Dorf besuchen.

Im Rahmen einer Visite in der kurdischen Autonomieregion im Nordirak will der irakische Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi unter anderem ein vom türkischen Staat bombardiertes Dorf bei Amêdî (Amediye) besuchen. Kadhimi wurde vom Präsidenten der Autonomiegion Mesrûr Barzanî (PDK) am Flughafen in Hewlêr (Erbil) empfangen. In der Delegation aus Bagdad befinden sich außerdem die Verteidigungs-, Außen-, Öl- und Migrationsminister. Der Besuch aus Bagdad in Hewlêr erfolgt nach der Reise von Nêçîrvan Barzanî als Präsident der Autonomieregion Südkurdistan nach Ankara am vergangenen Freitag.

Bei Gesprächen mit dem PDK-Vorsitzenden Mesûd Barzanî und Mesrûr Barzanî soll insbesondere der Konflikt zwischen Bagdad und Hewlêr diskutiert werden. Anschließend will Mustafa al-Kadhimi ein ezidisches Flüchtlingslager und ein von der Türkei angegriffenes Dorf bei Amêdî besuchen. Dieser Besuch stellt ein deutliches Signal gegenüber der PDK und der Türkei dar. Während die PDK alles daran setzt, die türkische Aggression zu rechtfertigen und direkt zu unterstützen, steht die irakische Regierung der Verletzung ihrer Souveränität kritisch gegenüber. Am 11. August hatte die türkische Armee den irakischen General Mohammed Rushdi, Kommandeur der 2. Brigade der Grenzschutzeinheiten, Brigadegeneral Zubair Hali, Kommandeur des 3. Regiments, und einen Fahrer gezielt durch einen Drohnenangriff im Grenzgebiet getötet.

Während Hewlêr die PKK beschuldigte, für den Drohnenangriff in Südkurdistan verantwortlich zu sein, hatte Bagdad die Tötung der beiden Militärs verurteilt und deutliche Worte an Ankara gerichtet. In einer Mitteilung aus dem Büro des irakischen Präsidenten Barham Salih hieß es, dass die wiederholten militärischen Verstöße gegen die territoriale Integrität des Irak eine schwerwiegende Verletzung der irakischen Souveränität darstellten. Bagdad fordert die sofortige Einstellung aller militärischen Operationen der Türkei innerhalb der irakischen Landesgrenzen und ruft zum Dialog auf, um „Probleme, die die Grenzregion zwischen zwei Nachbarländern betreffen”, mit friedlichen Mitteln zu lösen, damit die Sicherheit und Stabilität der Region bewahrt bleiben kann.