Chaldäischer Patriarch kritisiert türkische Invasion
Nach den Luft- und Bodenangriffen der Türkei auf Südkurdistan kritisiert der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako die Attacken scharf.
Nach den Luft- und Bodenangriffen der Türkei auf Südkurdistan kritisiert der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako die Attacken scharf.
Der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako hat die Luft- und Bodenangriffe der Türkei auf Südkurdistan kritisiert. Kardinal Sako, der selbst aus der südkurdischen Stadt Zaxo stammt, äußerte gegenüber der vatikanischen Nachrichtenagentur Fides: „Die Situation ist angespannt und unklar. Es ist die Rede von mindestens fünf getöteten Zivilisten und vielen Vertriebenen.“
Es sei nicht klar, was Erdogan wolle, so Sako weiter. „Und die irakische Regierung hat mit Sicherheit nicht die Möglichkeit, sich einem möglichen Krieg mit der Türkei zu stellen. Wir sehen uns mit immer größeren Problemen konfrontiert, in einer Spirale, die den Menschen den Atem raubt und die Bevölkerung unter dem Gewicht von Müdigkeit und Sorge erdrückt.“
Verbalnoten zu wenig
Die Angriffe hätten „nur eine harte verbale Reaktion des irakischen Außenministeriums“ hervorgerufen. Das Ministerium habe in einer Mitteilung den Angriff „als Verletzung internationaler Normen bezüglich der territorialen Souveränität gebrandmarkt“. Dies sei zu wenig, so der Kardinal.
Die türkischen Angriffe auf irakisches Territorium sowie die jüngsten Militäraktionen Ankaras auf syrischem und libyschem Boden bestätigen nach Fides Angaben „das exponentielle Wachstum des geopolitisch-militärischen Aktivismus der Türkei“, der in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Faktor bei der Überwindung oder Verschärfung von Konflikte geworden sei, „die die gesamte Nahost-Region nach wie vor beunruhigen“, so Fides.
Kardinal Sako – Führer des Patriarchats von Babylon
Louis Sako studierte in Rom und Paris und promovierte in den Fächern Patristik und Religionsgeschichte. Er studierte auch Islamwissenschaft. Nachdem er 1974 zum Priester geweiht wurde, machte er in der irakischen chaldäischen Kirche Karriere. 2002 wurde er zum Erzbischof des Erzbistums Kerkûk (Kirkuk) gewählt, schließlich wurde er Weihbischof von Babylon und Erzbischof von Mosul. Er ist Berater des Papstes in Bezug auf interreligiösen Dialog und stellte sich gegen die US-Besatzung wie auch die Hinrichtung Saddam Husseins. Er steht im Irak für die Versöhnung zwischen den unterschiedlichen Religionen und erhielt 2010 den Friedenspreis der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi für seine jahrelange interreligiöse Friedensarbeit.