Irakische Armee geht erneut gegen Mexmûr vor

Die irakische Armee hat einen erneuten Versuch gestartet, das selbstverwaltete Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan zu umstellen. Diesmal befindet sich die Wasserversorgung im Visier.

Seit Samstag wird das selbstverwalteten Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan von der irakischen Armee belagert. Die Bewohner:innen sind rund um die Uhr aktiv, halten Wache, leisten Widerstand und führen Gespräche. In den Morgenstunden scheint ein neuer Umzingelungsversuch des Camps begonnen zu haben. Die irakische Armee hat es offensichtlich diesmal auf die Wasserversorgung des Camps abgesehen. Sie versucht, die Wege zu den Brunnen bei Şehîd Robar, mit denen das Lager mit Wasser versorgt wird, zu sperren. Die Bevölkerung des Camps leistet Widerstand und es gelang ihr, die Soldaten aufzuhalten. Nun halten die Menschen Wache an den Brunnen..


Der Konflikt um Mexmûr

Der Konflikt um Mexmûr begann, als am frühen Samstagsmorgen Vertreter des irakischen Innen- und Verteidigungsministeriums unvermittelt in Mexmûr eintrafen und versuchten, das Lager durch Spezialeinheiten der Polizei mit Stacheldraht einzäunen zu lassen. Es war eine ganze Armada der irakischen Armee mit Dutzenden von Panzerfahrzeugen angerückt, um jeden Widerstand zu brechen. Obwohl das Militär das Feuer eröffnete und mindestens eine Person verletzte, ließen sich die Menschen nicht von ihrem Widerstand abbringen. So konnte die Einzäunung zunächst verhindert werden und die irakische Regierung musste sich auf Gespräche einlassen. In den vergangenen Tagen fanden Verhandlungen einer Delegation aus Mexmûr mit Vertreter:innen der UN, unter deren offiziellen Schutz das Lager steht, und der irakischen Regierung statt. Hinter den Angriffen auf Mexmûr steht offensichtlich die Türkei und die mit ihr eng verbündete südkurdische Demokratische Partei Kurdistans (PDK), die Mexmûr als angebliche „Brutstätte der PKK“ auslöschen möchte. Der jetzige Angriff auf die Wasserversorgung könnte einen Versuch darstellen, den Druck auf die Lagerbewohner:innen zu erhöhen.