HPG gedenken Amanos-Gefallenen

Die Guerillakommandanten Bedreddin Amanos und Aydin Amanos sind vor zwei Jahren im Amanos-Gebirge gefallen. Bedreddin Amanos hat 27 Jahre als turkmenischer Internationalist in der PKK gekämpft, Aydin Amanos war Kurde aus Sêrt.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identität von zwei gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht. Bedreddin Amanos und Aydin Amanos sind vor zwei Jahren im Amanos-Gebirge in der Provinz Hatay ums Leben gekommen.

                              

Codename: Bedreddin Amanos
Vor- und Nachname: Ibrahim Şengül
Geburtsort: Karaman
Namen von Mutter und Vater: Fatma – Ahmet
Todestag und -ort: 17. Oktober 2020 / Amanos

 

Codename: Aydin Amanos
Vor- und Nachname: Ismail Erbay
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Bedra – Mehmet Şirin
Todestag und -ort: 17. Oktober 2020 / Amanos

 

Bedreddin Amanos

Bedreddin Amanos war ein turkmenischer Internationalist und ist 1975 in Ermenek in der Provinz Karaman zur Welt gekommen. Seine Eltern waren Bauern und er wuchs in einem von sozialistischen Gedanken geprägten Umfeld auf. Als er noch ein Kind war, wurde sein großer Bruder verhaftet. Bedrettin Amanos studierte zwei Jahre an der Bildungsfakultät der Universität Çukurova und lernte dort die kurdische Jugendbewegung kennen, an deren Aktivitäten er sich als turkmenischer Sozialist aus Anatolien beteiligte. Er bezog Stellung gegen die nationalstaatliche Feindseligkeit gegenüber anderen Völkern, Sprachen, Religionen und Identitäten und sah in der PKK die Hoffnung auf ein neues Leben in einer demokratischen Nation und einem freien Land. 1993 schloss er sich in Amed der Guerilla an und hielt sich zwei Jahre in den nordkurdischen Bergen auf. Nach Amed ging er über Erzîrom nach Dersim, wo er 1995 in einem Hinterhalt durch Granatsplitter verletzt wurde. Gegen Ende des Jahres kam er in die Parteiakademie zu Abdullah Öcalan. Nach der Ausbildung ging er 1996 nach Amanos und 1997 ins Taurus-Gebirge und schließlich bis nach Antalya. 1999 kehrte er in die Amanos-Berge zurück. Im Zuge des Rückzugs der Guerilla nach der Verschleppung von Abdullah Öcalan in die Türkei kam er in die Medya-Verteidigungsgebiete und war bis 2003 im Qendîl-Gebirge. Auf eigenen Wunsch ging der von dort aus erneut nach Amanos. 2006 absolvierte er eine militärische Weiterbildung an der Mahsum-Korkmaz-Akademie in den Medya-Verteidigungsgebieten. Danach arbeitete er in den Kommandanturen von Xinêre und Qendîl und vermittelte seine bisherigen Erfahrungen an seine Mitkämpfer:innen. Ab 2012 war er wieder in den Amanos-Bergen und war zuletzt Gebietskommandant. Die HPG beschreiben Bedreddin Amanos als mutigen und überzeugten Internationalisten und Kommandanten, der sich mit seinem 27 Jahre währenden Kampf und seiner Haltung als wahrer Weggefährte Abdullah Öcalans und Revolutionär der Völker der Türkei erwiesen habe.

Aydin Amanos

Aydin Amanos stammte aus Dih in der Provinz Sêrt, wo 1984 der bewaffnete Kampf der kurdischen Befreiungsbewegung begonnen hat. Sein Geburtsort war eines der Tausenden vom türkischen Staat entvölkerten Dörfer in Kurdistan. Aufgrund des Staatsterrors musste seine Familie in die Mittelmeerprovinz Mersin ziehen. Aydin Amanos wuchs trotzdem mit der kurdischen Kultur auf und bewahrte seine Identität. Als sein Cousin Yilmaz sich dem Befreiungskampf anschloss, kam auch Aydin der Bewegung näher. Er arbeitete für seinen Lebensunterhalt und hinterfragte gleichzeitig die türkische Staatspolitik. Die verheerende Niederlage der türkischen Armee bei ihrer Invasion in der Zap-Region 2008 beeinflusste die gesamte Gesellschaft in der Türkei und auch Aydin Amanos wurde davon ergriffen. Im selben Jahr schloss er sich in Gare der Guerilla an. Er machte eine Grundausbildung und erste Erfahrungen als Guerillakämpfer. Nach drei Jahren der Praxis bekam er eine militärische Spezialausbildung. Er war von der Strategie des revolutionären Volkskriegs überzeugt und konzentrierte sich darauf, den Kampf aus den Bergen in die Städte zu tragen. Sein Cousin Yilmaz fiel 2014 im Befreiungskampf. 2012 kam Aydin ins Amanos-Gebirge, wo er fünf Jahre lang unter schwierigen Bedingungen kämpfte. Danach machte er eine Ausbildung an der Mahsum-Korkmaz-Akademie und kehrte mit neuen Erkenntnissen über den modernen Guerillakampf nach Amanos zurück. Am 17. Oktober 2020 kam er zusammen mit Bedreddin Amanos bei einem Angriff ums Leben.

Die HPG sprechen den Angehörigen der Gefallenen und den Völkern der Türkei und Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklären, dass der Kampf weitergeht.